„Die Eröffnungsrede kam einer Regierungserklärung gleich“ – so schildern etliche Zuhörer den aus ihrer Wahrnehmung doch eher ungewöhnlichen Auftakt einer denkwürdigen Haushaltssitzung in Hochstetten-Dhaun am vergangenen Mittwoch. Ein augenscheinlich hochemotionaler Ortsbürgermeister, hätte in einer Art Frontal-Predigt aus seinem Herzen keine Mördergrube gemacht. Warum auch nicht, denn verbale Rundumschläge gehören schließlich auch zu seinen ureigensten Aufgaben. Gut, die Schärfe im Tonfall überrascht dann doch. Ebenso die mangelnde Souveränität, wie Beobachter sich wundern. Ein Ärgernis für ihn, sind die Bürger-Anzeigen bei der Kreisverwaltung wegen illegaler Müllablagerungen, nach den für einige übertrieben radikalen Rodungsmaßnahmen, im Neubaugebiet „Scheiberling“. Darüber sei er doch sehr verwundert, berichtet der Öffentliche Anzeiger. Zitat: „Früher hätten sich die Bürger erst einmal erkundigt“, echofierte er sich und erhielt breite Zustimmung – (vermutlich im Rat).“ Will heißen, früher sei ein Ortsbürgermeister erste Anlaufstelle für Dorf-Anliegen und Beschwerden gewesen.
Dass die sich – ohne über Los gehen zu wollen – direkt an übergeordnete Behörden wandten, hängt aller Wahrscheinlichkeit nach damit zusammen, dass die Bürger ihrem Dorfchef nicht uneingeschränkt über den Weg trauen. Statt sich selbst einmal darüber Gedanken zu machen, warum die Anzeigeerstatter zunächst nicht bei ihm vorstellig geworden sind, packt der lieber die breit gestreute Verbalkeule aus. Lautstarkes Austeilen ist auch einfacher, als sich selbst zu hinterfragen. Zitat M. Gandhi: „Wenn du im Recht bist, kannst du dir leisten, die Ruhe zu bewahren, und wenn du im Unrecht bist, kannst du dir nicht leisten, sie zu verlieren.“ Wie jeder weiß, genießt Hans Helmut Döbell nicht unbedingt das uneingeschränkte Vertrauen der breiten Bürgerschar. Und das lässt sich mit harten Zahlen belegen. Spätestens seit seinem mäßigen 60-Prozent-Wahlergebnis, müsste er um seinen immensen Verlust von Ansehen und Reputation wissen. Und wem die Menschen nicht trauen, der wird konsequenterweise als erste Dorf-Anlaufstelle übergangen. So einfach ist das.