Wohltuend offen und entspannt verlief die erste Etappe der Ortsbegehung im Zuge der Dorferneuerung. Wenn es was zu erzählen gab, hatten ausschließlich die Bürger das Wort . Das änderte sich jedoch schlagartig, als der bis dato verhinderte Bürgermeister Hans Helmut Döbell, die Gruppenführung nach etwa der Hälfte der Distanz an sich riss. Von da an, übernahm der Boss die Regie, sodass Vorschläge und Einwände seitens der Mitgeher spürbar nachließen. In seiner „Erhabenheit“ und „Präsenz“, merkt der Kerle schon gar nicht mehr, wie einschüchternd er bei den Menschen ankommt. Die wirkten von nun an gehemmt – wahrscheinlich sogar mehrheitlich unbewusst. Die Bürger, die sich nicht trauen? Bissel übertreiben vielleicht, aber die Lockerheit, die bis dahin den Tross begleitete, war von jetzt auf gleich verschwunden. Zumindest hat sich dieser Eindruck beim beobachteten Blog aufgedrängt.
Es redete und erklärte eigentlich nur noch einer. War die Veranstaltung nicht darauf angelegt, dass gerade Kommunale eher zuhören sollten? Hinhören wo der Schuh drückt? Beginnend an der evangelischen Kirche, über den Bahnhof bis hin zum Neubaugebiet Scheiberling, Kita und zu guter Letzt Mehrgenerationenaktivplatz – lange Monologe führte nur noch einer. Er schlüpfte in die Rolle des Erklärbärs. Der Rest war gefühlt nur noch Kulisse. Er hatte den Hut auf und hielt im übertragenen Sinne den Schirm in die Höhe. Wobei, bei Letzterer Station gab es auch wieder vermehrt Wortmeldungen (Bericht folgt). Und dort durfte auch Natalie Franzen mal wieder aktiv ins Geschehen eingreifen. Die musste sich bisweilen im falschen Film gewähnt haben. Ihr Planentwurf traf nur in Teilen auf Zustimmung. Da wird die Gute wohl wieder etwas nachbessern müssen. Zurück zum Bürgermeister: Keine Frage, seine Einflussnahme nimmt schon beängstigende Züge an. Wenn es argumentativ eng wird, verweist der zwar immer wieder gerne auf den Ortsgemeinderat als den entscheidenden Souverän – wie bei Zwischenfragen im Neubaugebiet wieder gut erlebbar – aber in Wahrheit ist nur er es, der die Richtung vorgibt. Für das Dorf ist er deshalb Fluch und Segen zugleich. Bleibt die Frage, an welche Beschreibung man sich im Zusammenhang mit seinem Wirken in Jahren noch erinnern wird. Der Blog hat da so eine Tendenz.