
„Wir suchen nette Menschen, die anpacken und sich engagieren!“ – Der Aufruf von Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell kommt gefühlt einer Stellenanzeige gleich. Das Dorf sucht also Unterstützer aus den eigenen Reihen. Irgendwie schwingt in diesem Satz auch Verzweiflung mit! Helfer gibt es scheinbar zu wenige. Welche Alterszielgruppe spricht der konkret an und welche Aufgaben sollen die letztlich erfüllen? Darüber schwieg er sich aus. Es fehlen Details! Zumindest hat die Zeitung keine Zeile über ein Anforderungsprofil verloren. Nur nett halt! Wer sollte sich angesprochen fühlen? Der Blog wäre ein sicherer Kandidat. Leider fällt der raus, weil in der Wahrnehmung des Chefs dem die Eigenschaft „nett“ fehlen dürfte. Der ist von Haus aus aussortiert! Aber sowas von? Dabei hätte der durchaus die Zeit, um nicht nur die „bösen“ Finger in offene Wunden zu legen oder so manchem den Spiegel vorzuhalten, sondern sich mitunter auch einbringen zu können. Etwa beim Zusammenbasteln einer Homepage sowie der anschließenden Betreuung oder auf ganz anderen Spielfeldern.
Wer könnte sich noch angesprochen fühlen? Natürlich alle rüstigen Rentner und Pensionäre. Davon gibt es in der Ortsgemeinde eine ganze Menge. Und auch der Blog fühlt sich wieder dazugehörig. Männer im besten Alter, die gerade erst über die Schwelle von Arbeitsleben hinüber zum Rentnerdasein gesprungen sind. Die stehen noch voll im Saft. Anderswo hat es diese Art von Dorfunterstützer längst. Menschen, die Blumenkübel pflegen, Wanderwege in Schuss bringen oder Patenschaften für Plätze übernehmen. Den Personenkreis muss man allerdings ansprechen, überzeugen und motivieren. Kurzum die ehemaligen Leistungsträger wollen gebauchpinselt und begeistert werden. Hat der Ortsbürgermeister mal eine solche Initiative gestartet? Er müsste einfach mal anfangen in diese Richtung zu denken, anstatt beleidigte Aufrufe, noch dazu aus der Emotion heraus, aus der Hüfte zu starten. Die laufen meist ins Leere.
„Wir suchen nette Menschen!“ Definiere nett? Nun, nette Menschen sind angenehme und freundliche Wesen. Das weiß jeder! Doch, wer nimmt die Auslese vor? Daumen hoch oder runter? Kommen nur alle diejenigen Bewerber in Frage, die auf Ortsbürgermeister-Kurs einschwenken – und obendrein noch freundlich sind? Dann wird es aber schwierig werden mit der Gründung einer Dorf-Rentnerband. Da werden die meisten sogleich abwinken. Es wird keiner offen aussprechen, aber die Ursache von fehlendem Engagement ist auch immer eng mit der jeweiligen Ausstrahlung des Bürgermeisters verknüpft. In Hochstetten strahlt da nix. Weiter: Der Chef hier gilt zudem nicht unbedingt als motivierender Menschenfänger, schon gar nicht außerhalb der Vereine. Schauen wir mal, inwieweit sich dennoch Freiwillige bei ihm melden werden. Hauptsache sie sind nett!