Verkehrte Touristikwelt: Ausgeschilderte Mountain-Bike Strecken im Kirner Land sind unerwünscht!

„Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“! Diese Redensart wird gerne benutzt, wenn jemand einen Vorteil haben möchte, aber nicht bereit ist, etwas dafür zu geben. Das Kirner Land setzt auf Radtourismus, will sich aber selbst um nichts kümmern müssen. Hä? Wie bitteschön passt das zusammen. Um was geht es? Nun, im neuerlichen Artikel „Die Perspektiven des Tourismus im Kirner Land“ verweisen die Experten von Naheland und Touristik-Info Kirner Land hinsichtlich Mountain-Biking auf fixe Strecken, etwa den neuen Trail in Hennweiler oder den Pumptrack am Nahe-Ufer in Hochstetten. Dass Letzterer noch gar nicht freigegeben ist – geschenkt! Kleine Wissenslücke, kann schon mal vorkommen. Dass die Empfehlungen aus den Büros an den Interessen der meisten Mountain-Biker vorbeigehen, ist so klar wie Kloßbrühe. Anspruchsvolle Parcours sprechen nur ein gewisses Klientel an. Die überwiegende Mehrheit will sich entweder genüsslich in Mutter Natur treiben lassen oder Kilometer fressen. Beide Gruppen eint, dass sie viele Eindrücke von der Gegend mitnehmen wollen. Und Gegend hat es im Kirner Land reichlich.

Daher sind ausgeschilderte Rundwege oder Strecken nicht nur sinnvoll, vielmehr ein absolutes Muss. Entsprechenden Vorstößen Einzelner wurde sogleich eine Absage erteilt. Begründung im Artikel: Hinsichtlich der Verkehrssicherheitspflicht sei es schwierig Strecken abseits der Straßen auszuweisen, zumal die ja auch noch gepflegt werden müssen. Übersetzt, man scheut den Aufwand von Anlegung und Unterhaltung. Geht’s noch! Sorry, aber wer so tickt, hat seinen Beruf verfehlt. Anderswo sind solche Strecken längst Standard und anderswo ist man gerne bereit Zeit in Pflege zu investieren. Top investierte Zeit, wohlgemerkt. Merke, der Tourist will auf seiner Tour gelenkt werden. Der orientiert sich gerne.

So wird das nix liebe Kirner Touristiker. Blick zum Bodensee: Im Hinterland hat es Unmengen ausgeschilderte Mountain-Bike-Strecken in den Wäldern. Wer die mal erkundet hat, kommt wieder. Komisch, dort scheint man keine Probleme mit der Verkehrssicherheitspflicht zu haben. Mal ehrlich, es wäre doch ein Leichtes, Mountainbike-Strecken auf mehr oder weniger unbefestigten Wegen auszuschildern. Dafür braucht es nicht einmal neue Pfade. Die vorhandenen in Rundkursen bündeln – passt. Vorschlag: Mal die Region selbst abfahren und eine Routenführung zusammenstellen, das wäre immerhin ein Anfang. Stehen nicht Räder im Keller der VG ungenutzt herum? Hopp, rauf auf die Drahtesel und eine Kirner-Land-Tour entwickeln. Das muss der Anspruch von Touristikern sein. Tut auch ganz bestimmt nicht weh, ausnahmsweise pragmatisch unterwegs zu sein.

Statt Routen auszuschildern und mit diesen zu werben, setzt man lieber auf Eigeninitiative der Biker. Im Kirner Land hat man es halt gerne bequem. Hey, man könnte es doch wenigstens einmal mit einer einzigen Kirner-Land-Tour über Wälder und Wiesen versuchen. Einmal rundherum im Zuge einer großen Panoramatour als Königsetappe, ähnlich dem Rundkurs „Sonnenplateau im EdelSteinLand“. Der ist Bombe und super ausgeschildert. Wo sind die Touristikexperten die neue Wege gehen, diesbezüglich Visionen entwickeln und dann auch in die Umsetzung kommen? Logisch, solche Investitionen kosten mitunter auch Geld. Gut angelegtes, wohlgemerkt. Der Blog will mal den Theoretikern unter die Arme greifen. Der wird im Frühjahr eine mögliche Beispieltour zusammenstellen und dann vorstellen. Und der hat auch schon die eine oder andere im Sinn.

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