
Wie sagt doch der Volksmund: „Besser spät als nie“! Offenbar will man jetzt mit Werbeanzeigen dem drohenden medizinischen Versorgungsnotstand begegnen. Der ist zwar schon seit Jahren hinlänglich bekannt und in kreisinternen Studien festgehalten, aber so richtig aktiv sind weder die politisch, noch die medizinisch Verantwortlichen geworden. Bis jetzt! Scheinbar kommt jetzt Druck auf den Kessel. Wie anders ist es zu erklären, dass die Diakonie urplötzlich Werbeanzeigen für Flächen des Kirner Krankenhauses schaltet. Mietmindernd? Mietfrei? Ob sich der Träger diesbezüglich entgegenkommend erweisen könnte, darf angezweifelt werden. Räumlichkeiten für Arztpraxen, Therapeutische Praxen oder soziale Dienste. Was steckt hinter der neuerlichen Offensive? Nun, offenbar hat die interne Werbe-Briefaktion der Diakonie nicht zum gewünschten Erfolg geführt. War aber auch eine blöde Idee vogelwild Heilpraktiker, wie etwa Uwe Rakow, für ein Engagement im Krankenhaus zu bewegen. Hallo, der Mann hat die 80er-Marke geknackt. Schwamm drüber. War sicherlich gut gemeint, aber leider nicht zu Ende gedacht! Wie so oft, wenn die Diakonie alleinverantwortlich handelt.
Daher klingt die neuerliche Aktion gleich vielversprechender. Warum? Die BI „Rettet das Kirner Krankenhaus“ unterstützt den neuerlichen Vorstoß der Diakonie. Mehr noch: Die Macher vor Ort beraten. Was sollen die nur noch alles übernehmen? Gut, die Diakonie hat nicht mehr alleine den Hut auf bei der Akquise. Klingt gut, wird gut? Maybe. Wahr ist, der medizinische Versorgungsnotstand im Kirner Land wird in den kommenden Jahren existenziell bedrohliche Züge annehmen. Wahr ist aber auch, es setzt langsam das Bewusstsein für die drohende Unterversorgung ein. Mehr und mehr scheint es den zuständigen Damen und Herren aus Verwaltungen und Kammern zu dämmern, dass dem Kirner Land der medizinische Supergau bevorsteht. Ob die Blog-Berichterstattung über Rettungswache und Hausärztemangel impulsgebend für die neuerlich Initiative ist, möge jeder selbst beurteilen. Die zeitliche Kausalität lässt sich jedenfalls nicht wegdiskutieren. Vielleicht war der ja mit ein Impulsgeber. Von daher, kann Draufhauen auch wachrüttelnd sein.

Und wenn man schon wachgerüttelt ist, dann bitteschön auch bei den Landärzten nachjustieren. Krankenhaus ist das eine, Grundversorgung durch Hausärzte das andere Dilemma. Trommeln tut auch hier Not. Und wie! Leute, die Ärzte fallen einem nicht in den Schoß. Nein, um die muss man offensiv anwerben. Lockangebote schnüren und Rahmenbedingungen schaffen, so wird ein Schuh draus. Plakativ, schmiert den Weißkitteln Honig ums Maul! Zusammengefasst, bietet Rahmenbedingungen an, die das Kirner Land für Niederlassungen attraktiv werden lassen. Lobt Prämien aus, stellt Räumlichkeiten zur Verfügung oder was auch immer. Nur, tut endlich mals was! Andere Regionen sind diesbezüglich viel weiter. Aber jetzt haben die Verantwortlichen ja einen Lauf. Die hausärztliche Versorgung wird in den kommenden Jahren zu einem zentralen Thema beim Erhalt der Lebensqualität des ländlichen Raumes werden. Es geht um nicht mehr oder weniger als das wortwörtliche Überleben in diesen Regionen. Und da ist jedes Mittel recht. Was ist im Kirner Land zur Verbesserung der beschriebenen Defizite geschehen? Viel zu wenig, um nicht zu sagen NICHTS! Wird also Zeit, dass die Verantwortlichen aus dem Quark kommen.
Zu empfehlen ist die Studie: Bericht über die hausärztliche Versorgung im Kreisgebiet mit spezieller Berücksichtigung der Versorgungsbereiche VG Kirn Land, Meisenheim und Bad Sobernheim im Dezember 2018. Ergebnisse der Recherchen von Frau Birgit Abt. Text und Auswertung Dr. med. Lichtenberg Gesundheitsamt Bad Kreuznach.