
Frei von der Leber weg ausgedrückt, warum nicht ein „Bürkle-Ärztehaus auf den Weg bringen?“ Das leidige Thema medizinische (Unter)Versorgung im Kirner Land ist derzeit in aller Munde. Der Aufschrei hilfloser Patienten ist unüberhörbar. Erst das Krankenhaus, jetzt der Fachärztemangel – die Region droht der Supergau. Erneut entfacht wurde die Debatte mit der angekündigten Praxis-Schließung Wischmann mit Ablauf des Jahres. Da ist guter Rat teuer. Es fehlt in der ganzen Republik an Ärzten. Will heißen, das Kirner Land ist überall, was die Suche nach Medizinern zusätzlich erschwert. Die stehen nicht Schlange. Im Gegenteil! „Man könne sich keine backen,“ reagiert die Ärztekammer auf entsprechende Nachfrage flapsig. Wenn in solchen aufgeblähten Kammern schon Galgenhumor als Argument herhalten muss, dann ist Hopfen und Malz verloren. Man muss der Wahrheit ins Auge blicken, um die gesundheitliche Grundversorgung im Kirner Land muss einem Angst und Bange werden.
Schuldzuweisungen helfen nicht weiter. Die Ursachen sind eh vielschichtig. Fakt ist, auch die kommunalen Vertreter haben in der Vergangenheit viel zu wenig getan. Weder existiert ein interner Fachausschuss „Ärzte“, noch hat man ein fertiges Konzept „Arzt-Akquise“ oder gar das Modell eines eigenen Medizinischen Versorgungszentrums in der Schublade. Schlimm, man hat nicht einmal ernsthaft in diese Richtung gedacht und gedenkt es offensichtlich auch nicht zu tun! Finde den Fehler? Schlaft schön weiter! Andere Kommunen sind da längst weiter. Die Lösung könnte aber eben genau so ein Medizinisches Versorgungszentrum heißen. Ja, das geht. Merke, die Kommunen stehen mit der Aufgabe der Daseinsvorsorge generell in der Verantwortung. Dass die Verbandsgemeinde sich dazu durchringt, für die Bürgerinnen und Bürger ein kommunal geführtes MVZ zu gründen und damit die ärztliche Versorgung in der Region auch zukünftig zu sichern, wird nicht passieren. Auf den Geistesblitz aus dem VG-Gebäude wird man vergeblich warten.
Es müssen wohl andere richten. Warum stampft die Dr. Wolfgang und Anita Bürkle Stiftung nicht ein medizinisches Versorgungszentrum aus dem Boden? Wenn nicht die, wer dann? Die hätte vor allem das notwenige Kapital, um dieses notwendige Projekt für die Region zu etablieren. Und ein solches ließe sich sicherlich auch mit den eigenen strengen Statuten vereinbaren. Das Kirner Land bedindet sich in einer medizinischen Notlage! Dem muss doch geholfen werden. Und bei Notlagen hilft doch die Bürkle Stiftung, oder nicht? Die gilt es zu überzeugen. „Warum nicht ein „Bürkle-Ärztehaus“ auf den Weg bringen? Es müsste doch mit dem Teufel zugehen, wenn nicht mit entsprechenden Konzepten und Fachleuten, eine tragfähige Lösung erarbeitet werden könnte. Eine, die das Kirner-Land in Punkto medizinischer Versorgung auf eine neue Stufe hebt. Logisch, die Stiftung müsste in Vorlage treten, aber mit der Zeit wird sich ein MVZ selbst tragen – zumindest fast! Und das ließe sich beliebig erweitern und ergänzen. Das Kirner Land könnte Modellprojekt werden. Hört sich doch gut an! Die Ärzte können sich ganz auf die Medizin konzentrieren, weil sich um die betriebswirtschaftlichen Belange andere kümmern, etwa der Betreiber selbst oder ein eingesetzter Gesundheitsmanager. Für Ärzte Pakete schnüren, die die nicht ablehnen können – passt! Es ist so viel möglich! Vielleicht können Stiftung und Verbandsgemeinde ja auch gemeinsam aktiv werden?
Dr. Wolfgang und Anita Bürkle hätten sicherlich keine Einwände, wenn die Stiftung dem Kirner Land aus der Patsche hilft. Die Stiftung hat das Geld. Vielleicht hat die ja auch den Willen und sieht die Notwendigkeit? Wenn die nicht den medizinischen Hut aufsetzt, dann gute Nacht. Die Diakonie ist sowas von raus. Die hat genug mit dem Krankenhaus an der Backe, ist alleine mit dem eigenen Parkplatzkonzept schon restlos überfordert. Überhaupt sind Krankenhaus und Arztpraxen zweierlei. Die Angelegenheiten gilt es unbedingt zu trennen. Bitte nicht verzetteln! Nochmals, die gesundheitliche Daseinsfürsorge, sollte doch auch der Bürkle-Stiftung am Herzen liegen. Die hat das Geld, um ein solches Projekt umzusetzen. Daher ergeht der zugegeben hemdsärmelige Blog-Appell an die Politik: „Redet mit dem Stiftungsrat.“ Worauf noch warten! Die einmalige Chance liegt auf der Hand. Ergreift sie.