Ärztemangel nachgelegt: Keine Ahnung, keine Meinung, kein Konzept…

Mit Dr. Berno Wischmann schließt ein Internist und Hausarzt mit Ablauf des Jahres seine Praxis. Altersbedingt! Dem Öffentlichen Anzeiger war diese Ankündigung lediglich eine kurze Meldung wert, und die, noch dazu eingebettet in einen Beitrag zum Verein der Förderer des Kirner Krankenhauses. Dabei hat die Praxisaufgabe des „Platzhirschen“ enorme Konsequenzen. Spätestens mit dieser jetzt bekanntgewordenen Ankündigung, dürfte ein Hauen und Stechen hinsichtlich Restplätzen bei anderen niedergelassenen Ärzten einsetzen. Dabei melden die in Summe einen ebenso vollen Patientenstamm. Wo sollen die nunmehr alle unterkommen, ohne in Nachbarkreise pendeln zu müssen? Wieder ein Arzt weniger in Kirn! Der Blog berichtete vor ein paar Tagen ausführlich über einen drohenden Ärztemangel im Kirner Land. Einer, der sich alleine aus demografischen Gründen schon vor Jahren abzeichnete und einer, den die politisch Verantwortlichen so gar nicht auf der Agenda zu haben scheinen. Oder doch? Dabei müssten die doch nur eins und eins zusammenzählen, um wissen zu können, dass auch Ärzte einer natürlichen Haltwertbarkeit unterliegen.

Dr. Wischmann geht und was jetzt? Unzählige Patienten werden keine Anlaufstelle mehr haben. Dazu keine Reaktion aus der Verbandsgemeinde. Das Establishment schweigt. Weder Information, noch Hilfestellung kommt aus der Chefetage. Unterstellen muss man daher, dass die weder kurzfristige, noch langfristige Lösungen bieten können. Wahrscheinlich stehen Lucky TJ und Co noch nicht einmal im ständigen Dialog mit der heimischen Ärzteschaft hinsichtlich der Istsituation, geschweige denn Rühren überregional in Krankenhäusern oder Universitäten die Werbetrommel für das Kirner Land. Perspektivisches Denken und Handeln geht fürwahr anders! Zugegeben, die Politik kann sich zwar keine Ärzte backen, aber Rahmenbedingungen schaffen – das geht! Visionen müssen her. Wenigstens auf der eigenen Homepage ist Ärztliche Versorgung ein kleines Randthema unter der Fachbereichsleitung Wirtschaftsförderung und Tourismus. Immerhin! Wörtlich heißt es dort:

„Um vorhandene Arztsitze zu erhalten, wenn deren Inhaber z. B. in den Ruhestand gehen, unterstützt die Verbandsgemeinde Kirner Land die Suche nach einem geeigneten Nachfolger zunächst durch die grundsätzliche Kontaktvermittlung von Interessenten zu den betroffenen ortsansässigen Ärzten. Sie bietet außerdem Hilfestellung bei der Suche nach geeigneten Immobilien für die Eröffnung von Arztpraxen.“

Ist das so? Gefahr erkannt, Gefahr gebannt? Eher nicht. Man darf nämlich nicht den Fehler begehen hinter dem Schreibtisch auf Ärzte zu warten, sondern muss selbst aktiv werden. Und wie! Das Gegenteil ist der Fall! Keine Lockangebote, keine Werbung, keine Strategie, kein Konzept? Vieles deutet darauf hin! Kein Statement in die Richtung aktive Power-Suche XXL: „Wir tun das und das und das, um Ärzte in das Kirner Land zu locken“. Stattdessen Schlafmützigkeit! Initiativsuche geht anders. Leidtragende dieses offensichtlichen Versagens über Jahre hinweg sind alle Patienten, die auf der Suche nach medizinischen Betreuungs-Alternativen, auf der Strecke bleiben. Und das werden wahrlich nicht wenige sein. Und es werden in Zukunft noch mehr werden.

Quo-Vadis Kirner Land! Den Blog erreichten bereits zahlreiche Zuschriften, darunter auch Anfragen, ob der auf der Suche nach Hausärzten behilflich sein könnte. Wahnsinn! Kann der natürlich nicht. Aber alleine an den vereinzelten, ja fast schon verzweifelten Rufen nach Unterstützung, lässt sich ablesen, wie sehr das Thema den Menschen unter den Nägeln brennt. Und die politische Kaste duckt sich weg und schweigt (noch) beharrlich. Finde den Fehler!  Durchaus möglich, man sendet auf den letzten Drücker Hilferufe zur Kassenärztlichen Vereinigung. Die kann zwar auch nicht Wunder bewirken, ist aber immer dann erste Anlaufstelle, wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist. Der normlae Reflex auf den letzten Drücker, wenn man seine Hausaufgaben nicht gemacht hat. Warum schaltet man nicht wenigstens ein Bürgertelefon, um betroffene Menschen auf der Suche nach einem neuen Hausarzt zu unterstützen. Brücken bauen und Kontalte herstellen – passt!