
Die Depesche aus dem Haus der SGD-Nord lässt sich auch als Verteidigung charakterisieren: Die von vielen Beobachtern gestellte Frage nach der Vergütung für externe zeitintensive Erd- und Verdichtungsarbeiten im Industriegebiet von Hochstetten-Dhaun ist somit beantwortet! Niemand zahlt was! Also nicht direkt. Indirekt schon! Jackpot also für den privaten Investor aus dem Hause Döbell? Der ist Nutznießer. Im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen bekam der seine ohnehin schon lukrative Fläche zusätzlich aufgeschüttet und baureif verdichtet. Mustergültig hergestellt auf Kosten der Allgemeinheit – besser geht nicht. Abertausende Euronen konnte der Investor folglich einsparen. Zur Erinnerung. Der hatte das Gelände noch vor dem offiziellen Spatenstich Ortsumfahrung für rund 10 Euro pro Quadratmeter – Quelle Flurfunk – schießen können. Nix genaues weiß aber man nicht was den Quadratmeterpreis betrifft. Warum die Ortsgemeinde einem Verkauf zu diesem frühen Zeitpunkt überhaupt zustimmte, wissen nur die Götter. Der Wert dürfte sich nunmehr um ein Vielfaches gesteigert haben. Geld, welches der Ortsgemeinde jetzt durch die Lappen geht. Finde den Fehler? Sicherlich purer Zufall, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen zu dieser Wertsteigerung in XXL-Format führten. Glück muss man eben haben. Oder war alles Kalkül? Darf man im Zuge eines öffentlichen Bauprojektes mit Ausschreibung und allem Pipapo für einen privaten Investor in Ersatzvornahme treten? Wie schaut es mit geldwertem Vorteil aus?
Alles hat seine Ordnung, schreibt die SGD Nord. In einer Stellungnahme rechtfertigt der Koblenzer Bauherr die Maßnahme mit Kosteneinsparungen durch einfache Umlagerungen von überschüssigem Material. In deren Denke spielt eine damit einhergehende privat Wertsteigerung keine Rolle. Win-win-Situation für alle also? Naja! Spannend dürfte sein, inwieweit die Ortsgemeinde nunmehr die eigene Fläche vermarktet. Auch die wurde schließlich kostenneutral verfüllt. Ob der zukünftige Eigentümer den gleichen Preis wie Döbell auf den Tisch legen muss? Gleiches Recht für alle Investoren? Schauen wir mal. Die SGD-Nord sieht in der Gemengelage jedenfalls keinen Interessenkonflikt, auch und vor allem nicht hinsichtlich privater Investoren. Im Gegenteil: Wörtlich heißt es in dem Antwortschreiben:
„Im Rahmen der Ausschreibung der Maßnahme wurden hinsichtlich der Entsorgung der überschüssigen Erdmassen sowohl der Abtransport, als auch der Einbau vor Ort abgefragt. Nach der Auswertung der Angebote zur Ertüchtigung der Hochwasserschutzanlage war ersichtlich, dass eine Umlagerung weiterer überschüssiger Erdmaterialien vor Ort finanziell günstiger und umweltfreundlicher ist, als der aufwendige Abtransport und die dazugehörigen Entsorgungskosten. Der Baustellenverkehr durch den Ort konnte so deutlich reduziert werden. Entsprechende Genehmigungen zur Umlagerung der Erdmassen auf dem zweiten Lagerplatz wurden eingeholt. Ein finanzieller Ausgleich an den künftigen Besitzer der Flächen ist nicht erfolgt und auch nicht vorgesehen. Die Einbauflächen gehören zum Teil einem privaten Investor, dem LBM Bad Kreuznach, der Ortsgemeinde Hochstetten-Dhaun, sowie der SGD Nord.“