Aus für das Corona-Testzentrum der Verbandsgemeinde: Reden wir kurz über Geld!

Zeit, um den Rechenschieber auszupacken. Das Corona-Testzentrum im Gebäude der Verbandsgemeinde schließt zum 1. Juli. Seit dem 8. März war das überwiegend unter der Woche am Start. Insgesamt 10.600 Tests, davon nur 21 positiv, wurden durchgeführt und ausgewertet. Wiederholten Dank zollte die Verbandsgemeinde nun dem Helferteam, welches sich zum überwiegenden Teil ehrenamtlich engagierte. Hut ab! Gemäß Zeitung fungierten DRK, DLRG und Bergwacht als Betreiber. Die Rahmenbedingungen schuf die Verbandsgemeinde. Ebenso übernahm die Verwaltung weitere Tätigkeiten, etwa den verwaltungstechnischen Kram. Ehrenamtlich? Organisierte die Verbandsgemeinde die Teststation wirklich zum Wohle der Allgemeinheit ohne dafür Kohle zu kassieren? Schaut ganz danach aus, weil die Teststation ja stets als reines Service-Gesamtgebilde ins öffentliche Schaufenster gestellt worden ist. Fehlte eigentlich nur noch das Klatschen von Balkonen und die Würdigung wäre perfekt gewesen.

Bleibt die Frage, wer kassiert die vom Bund ausgelobte Kohle. Pro Test zahlte der 18 Euro alleine für die Durchführung. Die Hardware, also die Tests, gab es on top. Rechnen wir mal laut: 10.600 Tests wurden durchgeführt. 18 mal 10.600 sind summa summarum 190.800 Euro. Umgerechnet auf die reinen Öffnungstage, dürfte das im Schnitt so rund 2000 Euro pro Einsatztag in die Kasse gespült haben. Fragt sich nur, in welche Kasse? Moment, wenn diejenigen leer ausgehen, die an der Virus-Front die tägliche Arbeit verrichteten, wer bitteschön streicht dann die Kohle ein? Die Verbandsgemeinde dürfte raus sein, weil die sich ja von Haus verpflichtet gefühlt haben dürfte. Gewinnstreben, wie anderswo gängige Praxis, passt da einfach nicht ins Bild.

Verreck, wie teilt sich die Kohle denn nun auf? Wird die unter den drei eingangs erwähnten Betreibern aufgegliedert? Was bekamen die Apotheken? Fragen über Fragen, die nicht gestellt werden. Kann mal jemand helfen? Finde den Fehler? Stattdessen wird immer nur von ehrenamtlichen Engagement gefaselt. Irgendwer strich richtig, richtig viel Zaster für einen Service ein, den Freiwillige leisteten? Kann das so stimmen? Dankbarkeit ist ja gut und schön und auch wichtig, dennoch sollte man die Tester monitär nicht ganz vergessen. In drei Monaten wurden hier fast 200.000 Euro gescheffelt. Die Summe muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Leicht verdientes Geld, ist man geneigt zu behaupten.

Überdies machen die jetzt den Test-Laden dicht. Wegen Reichtum geschlossen? Zwar böse formuliert, aber nicht ganz von der Hand zu weisen. Oder? Offiziell heißt es, dass die Zahlen rückläufig wären, sodass kein Bedarf mehr bestünde. Sicherlich wird die Schließung nicht im kausalen Zusammenhang mit dem Zusammenstreichen der Testprämie auf nunmehr nur 12 Euro einhergehen. Womöglich doch? Fragen über Fragen. Wer klärt diesbezüglich mal auf? Wahrscheinlich niemand. Solche statistischen Wahrheiten lässt man nur allzu gerne unter den Tisch fallen. Und die Presse hakt nicht nach. Hauptsache die Legende des immens hochangesiedelten und augenscheinlich gut dotierten „Ehrenamtes“ wird nicht vom Sockel gestoßen. Nochmals, es wurde hier auch ein Geschäftsmodell betrieben. Die Tatsache kommt in der Außendarstellung viel zu kurz.