„Oh Herr, lass Hirn regnen auf deine Schäfchen aus der ungehorsamen Baptisten-Herde!“ So titelte der Blog, als die Zahlen durch die Decke gingen in der großen Kirner-Land-Corona-Krise. Ist noch gar nicht so lange her, als die Glaubensgemeinschaft, auch wegen mangelnder Kooperation, in den Fokus der Öffentlichkeit rückte. Die Reaktionen waren nicht gerade positiv. Dem Vernehmen nach, scheint die einstige Corona-Hotspot-Glaubensgemeinschaft mit Tempel-Sitz in Kallenfels in alte Verhaltensmuster zurückgefallen zu sein. Zumindest berichten das Augenzeugen, die am Pfingstsonntag einen regelrechten Run zur besten morgendlichen Betstunde beobachtet haben wollen. Ein Auto-Chaos rund um das Gotteshaus lässt auf eine hohe Beteiligung schließen, so die Beobachter. Dürfen die wieder Gottesdienste im großen Stil in geschlossenen Räumen feiern? Mit Tests, Impfnachweisen, Hygieneregeln und so weiter und sofort? Muss ja wohl so sein, sonst würden die Mitglieder das ja niemals tun. Ein Großteil dürfte durch frühere Ansteckung, zumindest vorerst, immun sein.
„Gestatten: Baptisten, dürfen wir uns vorstellen?“ – so heißt es freundlich auf ihrer bundesweiten Internetseite. Die Kirner Baptistengemeinde war zuletzt noch überfreundlich. Die Gläubigen hatten vor allem das Virus mit offenen Armen, aber wohl ohne Mund/Nasenschutz, willkommen geheißen. Dass seinerzeit niemand einschritt, als in Hochzeiten der Pandemie wöchentliche Gottesdienste im großen Rahmen abgehalten wurden – geschenkt! Das ist Vergangenheit. Die Ortspolizeibehörde hat sicherlich aus ihren augenscheinlichen Versäumnissen gelernt und die richtigen Rückschlüsse gezogen, inklusive Überwachung strenger Auflagen. Wenn in Kallenfels wieder Gottesdienste im größeren Stil gefeiert werden, dann wird man das wohl den geltenden Vorgaben entsprechen. Basta! Das sei den Oberverdachtschöpfern an dieser Stelle ins Stammbuch geschrieben. Punkt! Oder doch nicht? Bei dem Wirrwarr blickt Ottonormalverbraucher ja kaum noch durch. Nur, selbst wenn Gottesdienste eng auf eng in geschlossenen Räumen wieder erlaubt sein sollten, wäre es dann auch verantwortungsvoll und angezeigt, diese zu feiern? Zumal als gebranntes Kind? Die Frage möge jeder für sich selbst beantworten.