Wenn beim Denkmalschutz der gesunde Menschenverstand außer Kraft gesetzt wird, dann ist was oberfaul im Staate Dänemark. In welcher Welt leben wir eigentlich, wenn die Grenzen zur Zumutbarkeit dermaßen überschritten werden. Der ewige kräftezehrende Kampf mit dem Denkmalamt – der Bürgermeister wird diesen wohl oder übel führen müssen. Worum geht’s? Das Brandhaus an der Hahnenbach scheint sich zu einem echten „Problem-Haus“ zu entwickeln. Warum? Nun, die Ruine, insbesondere die Fassade mit dem kaum auffallenden „Neidkopf“ im Giebel, steht unter Denkmalschutz und kann daher nicht ohne weiteres abgerissen werden. Gerade der obere Teil wird von den Experten als besonders erhaltenswert eingestuft. Finde den Fehler?
Dass das komplette regendurchlässige Gebäude schon vor dem Brand unter erheblichen Unterhaltungsstau litt, spielt keine Rolle. Verrückt, dass es sogar Bestrebungen gibt, das Gebäude nicht nur zu sichern, sondern als Einheit erhalten zu wollen. Dabei sollte es doch so sein, dass Denkmalschutzvorgaben die Erhaltungs- und Instandsetzungspflicht des Eigentümers eines Denkmals auf das zumutbare Maß beschränken. Stimmt bei diesem mittlerweile massiv gestützten Anwesen noch die Verhältnismäßigkeit, wenn schon erste Sicherungsmaßnahmen die 100.000 Euro Marke zu überschreiten drohen? Und damit scheint das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht zu sein.
Ganz zu schweigen von den erheblichen Mehrkosten, wenn man die Fassade – gegen jede Vernunft – durch Auflagen versuchen will zu erhalten. Denkmalschutz hin oder her, da dürfte es der Mehrheit an Verständnis fehlen. Wie geht das Ganze aus? Mittelfristig wird nichts passieren, zumal die Eigentumsverhältnisse schwammig zu sein scheinen. Kein schöner Anblick und keine gute Entwicklung. Kirn wird sich an den unschönen Dauerzustand Brandhaus gewöhnen müssen. Und das Anwesen wird noch instabiler werden. Apropos Giebel: Wenn das Denkmalamt den Wert des ohne Frage seltenen Neidkopfes so hoch hängt, dann kann man den ja archivieren und eventuell anderswo einbauen. Phantasie ist gefragt. Keinesfalls darf der für eine womöglich städtische Lösung als lähmender Klotz am Bein hängen.