Brief an den Wahlsieger (Kanzler) Olaf Scholz zum Kirner Krankenhaus: Zeit, das sich was dreht!

Die Bürgerinitiative „Rettet das Kirner Krankenhaus“ ist unzufrieden! Mehr noch: Die Verantwortlichen sind stinksauer über einen nicht enden wollenden Schwebezustand in XXL-Format! Mit einfachen Worten: Es will einfach kein Zug in das versprochene „Zug-Projekt“ kommen, und dies, obwohl alle Beteiligten immer wieder beteuern, dieses mit Leben füllen wollen. Das Krankenhaus verharrt in einem kritischen Schwebezustand. Das Heilmittel Zukunftsprojekt wurde entweder noch nicht verabreicht oder die Wirkung bleibt aus. Will heißen, es tut sich nichts. In Großbuchstaben „NICHTS“! Das Krankenhaus am Rande der Stadt muss weiterhin auf der Intensivstation beatmet werden. Prognose: Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel! Fakt ist, es wird weiter an einem breit aufgestellten Akutkrankenhaus vorbei dosiert. Daseinsvorsorge auf breiter Ebene geht anders.

Schwung in die zähen Verhandlungen soll jetzt Olaf Scholz bringen. Dem Wahlsieger und designiertem Bundeskanzler, wurde jetzt eine Depesche aus Kirn zugestellt. Dringlicher Appell: „Schließung von Krankenhäusern stoppen! Kirn ist schließlich überall. Die Reform des Krankenhaussektors wurde im Wahlprogramm ja groß angekündigt. Und eine Reform ist zwingend geboten! Die finanzielle Austrocknung durch die Bundesländer und die fehlgeleitete Finanzierung durch die DRGs ließen im vergangenen Jahr mindestens 21 Krankenhäusern (Schließung) und hunderten anderen Kliniken unter Corona-Belastungen nicht die Luft zum Atmen, die sie für die Versorgung der Bevölkerung brauchten. Als Ersatz für geschlossene Krankenhäuser werden Integrierte Gesundheitszentren (IGZ) propagiert; die meisten bisher nach Schließungen versprochenen IGZ kamen nicht zustande, die wenigen bisherigen Realisationen haben keine hinreichende Leistungspalette.

Ein IGZ war auch für Kirn angedacht. Aber auch dort hätte sie keine Zukunft. Die Diakonie indes hat die Hoffnung auf eine Umwidmung noch nicht völlig aufgegeben. Wie anders ist es zu erklären, dass man Ärzte und Heilpraktiker vogelwild anschreibt, um sie zu  einem Engagement im Kirner Krankenhaus zu bewegen. Auch Heilpraktiker Uwe Rakow flatterte ein Werbe-Schreiben ins Haus. Für ihn befremdlich, hat er doch schon das 80. Lebensjahr überschritten. Ernsthaftes Bemühen geht anders. Die BI wird bei solchen Vorstößen außen vor gelassen. Warum? Warum bindet man die nicht mit ein? Was führt die Diakonie im Schilde? Gerne hätte der Blog den Träger dahingehend Fragen gestellt, jedoch bleiben entsprechende Mails unbeantwortet. Fakt ist, das Kirner Krankenhaus dümpelt vor sich hin. Keine Konzepte, keine Ideen, keine Stufenpläne – keine Zukunft? Nur immer vage Versprechen und Absichtserklärungen, werden auf Dauer nicht ausreichen, um das Krankenhaus in der Breite neu aufzustellen und auszurichten. Kann Olaf Scholz helfen? Das übergeordnete Bündnis Klinikrettung sowie die BI Kirner Krankenhaus setzen auf seinen Einfluss in den Koalitionsverhandlungen. Zusammen hat man einen Maßnahmenkatalog verfasst:  

Das Bündnis Klinikrettung erwartet von einer neuen Bundesregierung:

  • Die Zahl der Krankenhausbetten darf nicht verringert werden. Vorsorgekapazitäten für Pandemien und andere Katastrophenfälle sind zwingend geboten.
  • Der kalte Strukturwandel der Krankenhäuser (Schließungen infolge Finanznot) der vergangenen Jahre muss ein Ende haben. Klinikschließungen sind auszusetzen, die Krankenhausstrukturen sind bedarfsgerecht weiterzuentwickeln und eine gleichwertige Gesundheitsvorsorge in Stadt und Land ist sicherzustellen.
  • Als Bestandteil der Daseinsvorsorge fordern wir die Mindestausstattung von Krankenhäusern in höchstens 30-Minutenerreichbarkeit mit folgenden Fachabteilungen bzw. Funktionseinheiten: Innere Medizin, Chirurgie, Gynäkologie/Geburtshilfe, Intensivstation und Notfallversorgung Notfallstufe 1.
  • Ausreichendes Klinikpersonal und eine auskömmliche Bezahlung des Personals sind zwingend notwendig.
  • Das Fallpauschalensystem (DRG) mit Anreizen für nur ökonomisch ertragreiche Leistungsangebote hat als ungeeignet erwiesen. Notwendig ist die Rückkehr zur Selbstkostendeckung der Krankenhäuser.
  • Gewinne haben im Krankenhausbetrieb nichts zu suchen, sie müssen verboten werden.
  • Privatisierungen der Krankenhäuser müssen zurückgedrängt werden, privatisierte Krankenhäuser müssen wieder vergesellschaftet werden.
  • Eine Bürger-Krankenversicherung muss die bisherigen GKV, PKV und AOK ablösen.
  • Die Bevölkerung muss verstärkt in die Entscheidungsprozesse über die Zukunft der Krankenhäuser einbezogen werden. Die BürgerInnen haben ein Anrecht auf Mitsprache in allen Bereichen der Daseinsvorsorge, insbesondere in Bereichen ihrer Gesundheit und Schutz ihres Lebens!