Die Anwohner von Altestraße und Hellbergblick hatten das große Besteck an Lösungen bestellt, Orts- und Verbandsgemeinde jedoch nicht abgeliefert. Zumindest nicht vollumfassend. So oder so ähnlich lässt sich die Bürgerversammlung am heutigen Abend wohl am ehesten zusammenfassen. Um was geht es? Beide Zufahrtsstraßen zu den bereits vorhandenen Neubaugebieten Richtung Simmertal sind schon durch den momentanen Häuserbestand über Gebühr belastet und nun sollen mit dem Abschnitt „Im Scheiberling“ nochmals 32 Bauplätze hinzukommen. Die Folgen: Noch mehr Verkehr, noch mehr Lärm und noch mehr Straßenschäden. Sind diese Auswirkungen den Betroffenen noch zuzumuten? Die meinen „nein“, hingegen die Ortsgemeinde „ja“.
Ein Dilemma! Die Ortsgemeinde vertritt der Ansicht, dass jede weitere Einschränkung der Anlieger-Lebensqualität, dem Wunsch nach Neubaugebieten unterzuordnen ist. Salopp formuliert, Bürgermeister und Ortsgemeinderat gehen Proteste und Zwischenrufe in dieser Angelegenheit schon seit je her sonst wo vorbei. Klingt zwar hart, ist aber ehrlicher. Es war seinerzeit eine Grundsatzentscheidung pro Neubaugebiete, und dies, ohne gesonderte Anbindung – Basta! Dieser mehrheitsfähige Abwägungsprozess fand schon vor Jahren im Ortsgemeinderat statt. Will heißen, die Anlieger müssen sich weiterhin mit der Mehrbelastung, jetzt und in Zukunft, arrangieren. Daran ändert auch die neuerliche Infoveranstaltung nichts! Dementsprechend ernüchternd musste die auf rund 60 Anwesende im Bürgerhaus Haus „Horbach“ gewirkt haben. Fazit des Abends: Nichts Neues, aber Hauptsache mal wieder drüber geschwätzt!
Es war von vornherein nicht zu erwarten gewesen, dass man den Betroffenen Lösungen – für eine nochmals zunehmende knackige Verkehrsbelastung – auf dem Silbertablett servieren wollte. Wie auch! Nein, deren Leidensweg wird weitergehen. Der Verkehr muss ja schließlich rollen. Und das wird der. Und wie! Spätestens Mitte der zweiten Jahreshälfte 2022 geht es los. Dann soll mit der kompletten Erschließung der Ringstraße begonnen werden. Wahr ist, mit Neubaugebieten, schmückt sich jede Ortsgemeinde gerne. Das war so, das ist so und das wird wohl auch zukünftig immer so bleiben. Wahr ist aber auch, mit jedem weiteren Haus „Im Scheiberling“, büßen die Anwohner von Altestraße und Hellbergblick Ruhe und Lebensqualität ein. Sie sind zwar die absoluten Verlierer des noch immer anhaltenden Baubooms und der damit verbundenen Nachfrage, dürfen sich aber trösten, durch langjähriges Stillschweigen ihren Teil zur Weiterentwicklung des Dorfes mit beigetragen zu haben. Mit diesem Wissen, lassen sich doch die vielen Fahrzeuge gleich leichter ertragen. Und weiter geht nunmehr die wilde Häuser-Flut!
Jedenfalls hat der Blog wieder einiges gelernt. Etwa, dass der Ortsgemeinde das Ansiedeln von „Neubürgern“ wichtiger zu sein scheint, als das Wohlbefinden einer großen Anzahl von „Altbürgern“. Diese Botschaft des Abends dürfte sich nun auch zunehmend in den Köpfen der Anwesenden verfestigen. Außerdem hat der lernen müssen, dass der Straßenzustand von Hellbergblick und Altestraße im Großen und Ganzen völlig in Ordnung ist. Kleinigkeiten „ja“, aber, wie vom Blog unterstellt, Unterhaltungsstau, „nein“. Wie diese Aussage zu bewerten ist und was sich der Blog sonst noch an Erkenntnissen in den Block notierte, darüber wird der in den nächsten Tage ausführlich berichten. Auch darüber, dass die Podiumsmitglieder angespannt, unvorbereitet und mitunter sogar unwissend wirkten. Dran bleiben, es lohnt sich.