
Sie haben es wirklich getan! Im neuen überteuren Landtag herrscht große Einigkeit. Es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. Wie immer halt, wenn es um die eigene Kohle geht. Die seit längerem schon geplante Diätenerhöhung für Abgeordnete des Landtags in Rheinland-Pfalz ist beschlossen! Dafür stimmten alle außer der AfD-Fraktion. Demnach wird sich das monatliche Gehalt der Parlamentarier von derzeit rund 7.000 Euro innerhalb von drei Jahren in drei Stufen auf rund 7.800 Euro erhöhen. Ist die unverschämt oder angemessen? Rund 800 Euro mehr Gehalt ist aber auch eine Hausnummer! Dass Ottonormalverbraucher solche extremen Aufschläge meist nicht vergönnt sind – geschenkt! Keine Neiddebatte, aber die Erhöhung zum jetzigen Zeitpunkt ist, gelinde formuliert, unglücklich gewählt. Instinktlos, angesichts Corona und vor allem der Flutkatastrophe. Just am Tag der Tragödie, sollte der satte Gehaltssprung schon eingetütet werden. Der Beschluss wurde auf den 22. September vertagt. Einbußen müssen die Abgeordneten nicht fürchten. Dem Vernehmen nach wird rückwirkend ausgezahlt!
Nach der Flut, nur betroffene Gesichter und das vollmundige Versprechen, dass das Land den Wiederaufbau finanziell stemmen möchte. Müsste man daher nicht den Gürtel an anderer Stelle enger schnallen? Unbürokratische Hilfe, heißt ja bei solchen Anlässen immer die Zauberformel. Die greift effektiver bei gelebter Solidarität und Verzicht! Finanzielle Opfer bei sich selbst, Fehlanzeige. Fakt ist, die Abgeordneten haben in wirtschaftlich schweren Zeiten kein Gespür bewiesen. Es wäre die Geste schlechthin gewesen, wenn die auf die Gehaltserhöhung zu Gunsten der Flutopfer verzichtet hätten. Zumindest teilweise! Die Botschaft dürfte bei den Wählern so gar nicht gut ankommen. Wasser auf die Mühlen derer, die Politikern stets Selbstbedienungsmentalität vorwerfen. Aber die Menschen vergessen ja recht schnell. Kurzer Aufschrei, aber das wird es dann auch schon gewesen sein. Spätestens in ein, zwei Wochen redet niemand mehr über die gestaffelte Anpassung von 10 Prozent, auf VG-Bürgermeister-Niveau. Von daher, alles richtig gemacht? Nein, ein fader Beigeschmack bleibt. Gelebte Solidarität geht anders!