„Wenn man eine große Legende erzählt und sie oft genug wiederholt, dann werden die Leute sie am Ende glauben.“ – Das Zitat passt eins zu eins auf die ewig gleiche Mär des Öffentlichen Anzeigers bezüglich des Arztmodells Hochstetten-Dhaun. Wie in einer Endlosschleife wiederholt das Blatt einen Coup, der alles andere ist, nur nicht vorbildlich. Zur Erinnerung: „Gelebte Vetternwirtschaft“, beklagte der Bund der Steuerzahler seinerzeit in seinem Fazit. Und der ging sogar noch weiter. Ein solches Mietkonstrukt hätte ein Geschmäckle. Starker Tobak! Dass sowohl der Öffentliche Anzeiger, als auch Bürgermeister Thomas Jung die auf der Hand liegenden Gegebenheiten in der Praxis-Affäre völlig ausblenden, hat schon was von demütigen Verhalten gegenüber dem Konstrukteur Hans Helmut Döbell. Dabei liegen die für jeden geradeaus denkenden Menschen klar auf der Hand.
Hier nochmals die aktuellen Fakten zusammengefasst, damit diese nur nicht in Vergessenheit geraten: Die lassen sich ja prima zusammenstellen. Demnach zahlt der Arzt jährlich 21.000 Euro Miete an die Ortsgemeinde. Monatlich sind das fast schon schamlose 1750 Euro Miete (ohne Nebenkosten), die somit an die Ortsgemeinde fließen. Zum Vergleich, der ortsübliche Marktmietspiegel beträgt nicht einmal die Hälfte. Die Ortsgemeinde wiederum, ist auf Jahre hin Mieter beim Sohn des Bürgermeisters. Der bekommt 17.500 Euro im Jahr überwiesen. Das sind monatlich stolze 1458 Euro. Die Differenz von 3500 Euro dürfte in die Tilgung der Investitionskosten fließen (Interpretation der einzelnen Positionen ohne Gewähr). Im Sinne der Patienten schwingt bei dieser „faulen“ Rechnung die leise Hoffnung mit, dass sich der liebe Onkel Doktor auf die Gesundheitsvorsorge besser versteht, als in betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten.
Für den Privatvermieter dürfte ein solcher Vertrag einem gefühltem doppelten Hauptgewinn, ähnlich dem eines fett dotierten Rentenvertrages, gleichkommen. Kaum oder keine Investitionskosten im Vorfeld, die dann noch ontop mit einem satten ortsunüblichen Mietzins belohnt werden – JACKPOT. Der Deal sieht vor, dass der Eigentümer bestellte und die Ortsgemeinde brav bezahlte. Geschickt eingefädelt! In Zahlen ausgedrückt waren das 100 000 Euro, die man seinerzeit auf den Tisch legen musste, um die unfertigen rohbauähnlichen Praxisräume herzurichten. Dass das im Normalfall der Eigentümer hätte stemmen müssen – geschenkt. Was war bei dieser Provinzposse schon normal. Dennoch, sei diese Rechnung mal rein ökonomisch aufgemacht: Der Eigentümer bekam über die Ersatzvornahme für die Sanierung 100.000 Euro von der Ortsgemeinde geschenkt. Dazu kommen jetzt schon zwei Jahresmieten. Zusammengenommen sind das 135.000 Euro plus bisher. Und so weiter und sofort – bis zum Sankt Nimmerleinstag.
Abgesehen von einer groben Missachtung moralischer Werte, grenzt das Ganze nicht schon an Mietwucher, wie manche jetzt sicherlich behaupten werden? Iwo, schließlich wurden dem Onkel Doktor „moderne“ Praxisräume auf dem Silbertablett serviert. Man hat es doch nur gut mit ihm gemeint. Ein Willkommensgruß, wie er herzlicher hätte nicht ausfallen können. Welcher Neuankömmling hätte ein derart attraktiv geschnürtes Paket schon abgelehnt, geschweige denn wer hätte ein solche Offerte auch nur im Ansatz in Zweifel gezogen oder nach Alternativen Ausschau gehalten? Gewiss nur die Einfältigsten. Ganz klar, ihm wurde ein Angebot unterbreitet, das er nicht ablehnen konnte, wollte oder durfte? Möge sich jeder das Passende heraussuchen. Taugt das Modell Hochstetten-Dhaun etwa als Vorbild für andere Ortgemeinden? Möge der Schutzpatron der Mediziner, der Heilige Lukas, das im Sinne seiner Zunft zu verhindern verstehen! Bei diesem Willkommensgruß zahlt nur der Arzt die Zeche.
Die Art und Weise des Prozederes rührt noch immer an dem Grundverständnis vieler Menschen von Politik, deren Argwohn ein solche Gebaren, das hinter verschlossenen Türen parteiübergreifend vorbereitet wurde, längst geweckt hat. Waren überhaupt alle Ratsmitglieder im Detail eingeweiht? Lagen alle Zahlen auf dem Tisch, als abgestimmt wurde? Seis drum! Das von außen wahrgenommene Geschmäckle, wird sich niemals so ganz abschwächen, und dies, obwohl wir ja alle – wie stets behauptet wird – von diesem grandiosen Coup profitieren. Der Blickwinkel ist entscheidend! Abgesehen des Prozederes, Hochstetten-Dhaun kann sich stolz und glücklich schätzen, einen derart beliebten, kompetenten und hilfsbereiten Mediziner im Ort zu wissen. Manche profitieren mehr von seiner Niederlassung, manche weniger. Und für manche reicht es eben sogar zum Jackpot!