Die spinnen, die Simmertaler! Was stimmt in diesem Dorf nicht?

Der Ärger in der Gemeinde Simmertal ist vermutlich groß, die Spaltung definitiv tief: Ohne jeden Gegenkandidaten ist Jürgen Tatzke bei der Bürgermeisterwahl durchgefallen. Der Großteil der Wähler ließ ihn an der Wahlurne abblitzen. Keine Frage, die Wählerschaft entscheidet über die Wahl des neuen Bürgermeisters. Es lebe die Basisdemokratie! Ausrufezeichen! Und die hat ziemlich eindeutig votiert: Von 860 gültigen Stimmen entfielen 389 auf den bisherigen Ersten Beigeordneten, 471 stimmten gegen ihn. Schwache 45 Prozent Zustimmung ist nicht nur für den Kandidaten eine ganz bittere Pille. Nein, auch die Freie Wählergemeinschaft wurde für ihre Nominierung abgewatscht. Aber sowas von! Hat die Fraktion die Stimmungslage falsch eingeschätzt? Hätte die ihren Kandidaten nicht besser vor drohendem Unheil bewahren müssen? Hinterher ist man immer schlauer. Fakt ist, der Bewerber entpuppte sich als nicht mehrheitsfähig, und dies, als Einzelkandidat. Tiefer kann man kaum fallen. Nach den ganzen Querelen im Vorfeld, ist der Ausgang allerdings keine wirkliche Überraschung. Bis hierher ist alles noch okay – Wahl halt! Wenngleich, die Wahlbeteiligung von etwas mehr als nur 50 Prozent ist schon ein Armutszeugnis. Schlimm, die Hälfte des Dorfes hat demzufolge keine Meinung. Das ist ebenso besorgniserregend, wie die Geräuschkulisse drumherum!

Das Dorf entfernt sich immer weiter von einer intakten Gemeinschaft, vor allem auch deshalb, weil viel zu viele tief gekränkte Eitelkeiten aus dem Hintergrund noch immer ihre Giftpfeile ungehindert verschießen dürfen. Wer es nicht glaubt, der möge sich die Jubel-Kommentare auf der Facebook-Seite von Christina Bleisinger, unmittelbar nach der Verkündung des Wahlergebnisses, vor Augen führen. Hat sie die hier nachzulesende niveaulose Niedertracht sowie Häme wirklich nötig? Sicherlich nicht, wenn man als solide Politikerin wahrgenommen werden möchte. Davon ist sie jedoch meilenweit entfernt. Die Wahlniederlage muss auf sie wie ein Befreiungsschlag gewirkt haben. Wenn es ihrer geschundenen Seele guttut – so what! Aber ihre Schadenfreude derart in die Öffentlichkeit transportieren und teilen zu müssen, hat schon was tragisches. Ein solches Verhalten weckt Fremdschäm-Potenzial und forciert nur noch mehr die Spaltung. Das ist unsäglich und zeugt nicht von Größe. Im Gegenteil: Das ist unterste „Politik-Knigge-Schiene“ und einer ehemaligen Bürgermeisterin unwürdig. Mehr noch: Der tief empfundenen Hass gegen Tatzke und die FWG hat schon fast so etwas wie wahnhafte Züge angenommen. Wo soll der noch hinführen? Jedenfalls nicht zu einem schnellen Ende der Dorf-Krise! Und rein persönlich, sicherlich nicht wieder zurück in die erste Reihe des politischen Rampenlichts!

Keine Frage, die Frau wirkt noch immer wie eine tief gekränkte Getriebene, die ihr eigenes Scheitern offenbar nicht überwinden kann. Der muss unbedingt geholfen werden. Verantwortungsbewusstsein und gutes Benehmen gehen jedenfalls anders! Ist ihr die persönliche Genugtuung wichtiger, als das Wohl der Ortsgemeinde? Ihren eigenen Kommentaren nach zu urteilen, scheinbar „ja“! Sie badet jetzt regelrecht in den Schulterklopfern ihrer Anhänger. Und die gibt es zu Genüge. Warum genießt sie das Wahldesaster ihres Widersachers nicht im Stillen? Ist sie noch immer nicht mit sich und der Welt im reinen? Nein, die Community soll und muss an ihrem „Triumpf“ teilhaben. Damit gießt sie allerdings nur weiteres Öl ins Feuer hinein. Um das jedoch erkennen zu können, fehlt es ihr offenbar an Weitblick. Leider! Der SPD offenbar auch. Die schaut zu alledem tatenlos zu. Gab es nicht auch mal unter politischen Gegnern so etwas wie gegenseitigen Respekt? Finde den Fehler?

Fazit: Das Dorf ist mehr denn je in zwei oder mehr Lager gespalten. Das tritt auf der Stelle und ist weit weg von Harmonie und Normalität! Warum? Warum wurde einer, der richtig, richtig Bock auf das Amt hatte und noch dazu Zeit hat mehrheitlich abgelehnt? Kleine Ergänzung, als einziger richtig, richtig Bock hatte! Als sich alle anderen wegduckten, war er derjenige, der Verantwortung übernehmen wollte, und dies, in einer äußerst schwierigen Gemengelage. Wohlwissend, um seine Umstrittenheit, warf er dennoch seinen Hut in den Ring. Alleine für diesen Mut gebührt im Respekt und Anerkennung. Die Wahlschlappe trägt er nach außen hin mit Gelassenheit und Humor. An seiner Person scheiden sich die Geister. Als Typ und Reizfigur wollte er das breite Votum der Bürgerschaft, nicht nur das des Ortsgemeinderates. Die hat es ihm nunmehr verweigert. Und wie! Autsch, das tu weh! Wahlforscher wären jetzt sicherlich besser dazu in der Lage, den Ausgang vollumfänglich zu analysieren. Besser noch wären Psychologen, denn Simmertal gehört definitiv auf die Couch.

Wenn eine ehemalige Bürgermeisterin die Wahlniederlage ihres ehemaligen Ersten Beigeordneten wie einen Lottogewinn feiert, dann lässt das tief blicken auf die politische Kaste. Für sie mag die Wahlschlappe eine persönliche Genugtuung sein, für das Dorf ist das Signal eine einzige Katastrophe. Das steht nämlich mehr denn je auf unregierbar! Offenkundig herrscht ein Gegeneinander, statt einem Miteinander. Neue Bewerber dürften sich unter den momentanen Gegebenheiten kaum finden lassen. Quo Vadis Simmertal! Was wäre jetzt sinnvoll? Einen kompletten Resett mit unverbrauchten Gesichtern vielleicht? Warum nicht den großen Wurf wagen? Der komplette Ortsgemeinderat sollte den Mut aufbringen, den Weg für einen Neuanfang freizumachen. Kompletter Rückzug – passt! Sagt sich zwar aus der Entfernung leicht, aber das momentane Personalkarussell hat gefühlt fertig.

Wahr ist, mit Beginn der Dienstagsspaziergänger hat ein kollektives politisches Versagen eingesetzt, das weit über Simmertal hinausreicht. Irgendwie ist jeder belastet. SPD und Freie Wähler bekommen es in dieser Zusammensetzung nicht mehr gewuppt. Wie auch, denn auch die SPD hat den FWG-Kandidaten auflaufen lassen, und dies, ohne eine eigene Alternative aufgestellt zu haben. Da gibt es wohl nichts mehr, was den „Laden“ noch zusammenhält. Die Gräben sind zu tief, das Vertrauen dahin. Überhaupt, wer von den Etablierten hat noch Bock auf Kommunalpolitik? Wohl kaum einer! Altgediente Zöpfe müssen abgeschnitten werden. Zugegeben, die Zäsur klingt hart, aber an ihr wird zumindest mittelfristig kein Weg vorbeigehen. Nicht, wenn vollständige Ruhe einkehren soll. Neue Männer und Frauen braucht das Dorf. Blöd nur, die werden sich nicht in der Anzahl finden lassen, die es braucht, um den Ortsgemeinderat bestücken zu können. Simmertal hängt derzeit in einer Endlosschleife fest. Daher wäre ein externer Verwalter vielleicht gar nicht so schlecht. Man gewinnt wenigstens Zeit. Kaum vorstellbar, dass Tatzke sein Amt als Erster Beigeordneter weiterhin wird ausüben können. Wie auch, bei dem Wähler-Votum. Es kommen schwere Zeiten.