Ho ho ho! Der Nikolaus blickt auf das Kirner Land!

„Ho, Ho, Ho“! Heute ist ein Festtag. Traditionell ist am 6. Dezember der Heilige Nikolaus von Haus zu Haus unterwegs. Doch der gute alte Mann mit dem Rauschebart hat es schwer in diesen schrägen Zeiten. Die Welt steht Corona-Kopf! Es gibt Probleme noch und nöcher. Der Nikolaus hat aber nicht nur das globale große Ganze im Blick. Nein, er schlägt auch deutliche regionale Töne an, und dies obwohl, seine Nordpol-Heimat wegen der Klimaerwärmung wegzuschmelzen droht. Kritisch verfolgt er vor allem die Geschehnisse im Kirner Land. Der Blog hat daher für Euch ein Interview mit dem Nikolaus geführt. Ohne Luft zu holen, plauderte der exklusiv aus dem Nähkästchen und bietet echte Expertentipps und Seitenhiebe. Im Ergebnis, ein nicht ganz ernst gemeintes Weihnachtsinterview.

Blog: Vorab, Heiliger Mann, bist Du überhaupt geimpft?

Nikolaus: Selbstredend (Grinst)! Wer, wie ich, mehr als 1700 Jahre auf dem Buckel hat, der muss penibel auf seine Gesundheit achtgeben. Mich haut so schnell nichts aus den Stiefeln – auch nicht die doofe Epidemie. Ich war einer der ersten, der gepikst worden ist. Und bevor die Frage aufkommt, ja, geboostert hab ich auch schon. Anstehen musste ich nicht. Ich bin ja schließlich privat versichert!

Blog: Vorbildlich! Du bist doch mit dem Schlitten eingeflogen. Was ist Dir so ausgefallen?

Nikolaus: Über Simmertal war es düster, ja regelrecht grauselig (runzelt die Stirn). Sogar meine Rentiere haben gescheut. War froh, als ich den Korridor im Sinkflug hinunter auf den Interview-Ort hinter mir lassen konnte. Ich hatte ja schon im Sommer Kenntnis erlangt von der miesen Stimmung dort. Du weißt, immer, wenn die Menschen nicht mehr weiter wissen, kommt der Nikolaus ins Spiel. Zusammen mit dem Christkind und dem Weihnachtsmann habe ich fieberhaft nach Lösungen gesucht, aber leider keine gefunden. Wir haben die himmlischen Helfer um einen Friedensbotschaft ersucht. Wenn die nicht greift, schaue ich höchstpersönlich wieder vorbei und packe die Rute aus.

Blog: Apropos Rute, wer hätte denn im Kirner Land ein paar Hiebe verdient?

Nikolaus: Da gäbe es einige Kandidaten für meinen Kompagnon Knecht Ruprecht. Kein schöner Job, wenn ich so sagen darf. Der Kerl übernimmt ja immer für mich die Züchtigung. Dem Simona-Vorstand hätte der gerne so richtig den Hintern versohlt. Wie die Oberen das ganze Jahr über mit ihren Mitarbeitern umgehen, entspricht gar nicht dem himmlischen Codex. Mehr und mehr Druck, bei schlechteren Arbeitsbedingungen, geht gar nicht. Gut, die haben es mit ihrem guten Tarifangebot wieder runter von meiner Liste geschafft. Nicht so, die Dienstagsspaziergänger. Die Querdenker gehören allesamt in den Sack. Rute frei, auf die vermeintliche Ursache allen Simmertaler Übels. Bürgermeister Thomas „TJ“ Jung steht erstmals drauf. Verrückt, der ist nicht böse, sondern viel zu brav und zurückhaltend. Der braucht ein paar Hiebe zum Ansporn, damit er endlich beginnt, seinen versprochenen „frischen Schwung“ auszuleben. Hans Helmut Döbell spürte die Rute schon öfters. Knecht Ruprecht kennt eben seine Pappenheimer. Ich kann mir nicht helfen, aber ich glaube, der steht auf Hiebe. Wer es mag? Ein paar kräftige Schläge hätten auch noch andere verdient, aber ich belasse es bei Verwarnungen.

Blog: Das will ich aber auch meinen. Schließlich lobt der Nikolaus und bringt auch Süßigkeiten. Wer bekommt was ab?

Nikolaus: Die Müllers, für ihr unermüdliches Engagement pro Kirner Krankenhaus. Nur mal so nebenbei bemerkt, die „never ending story“ wird kein gutes Ende nehmen. Für den Licht-Papst hoch zu Dhaun hab ich auch ein Päckchen im Sack als Lohn dafür, dass er das Schloss hübsch hergerichtet hat. Frank Ensmingers Geschenk ist am allergrößten, weil der sich für seine Stadt den Herzbändel abrennt, und das, nebenberuflich! Bei der Tafel fülle ich besonders gerne die Stiefel. Die rein ehrenamtlichen Mitarbeiter dort leisten Großartiges. Wohlwollend, zeige ich mich auch immer wieder gerne der Brauerei-Familie gegenüber. Die revanchieren sich dann mit Kostproben aus der Rezeptküche. Klassische Win-win-Situation eben! Das Kupfer-Bier soll ja recht vollmundig sein. Wenn ich schon einmal da bin, gebe ich mal den Tester. Prosit! Vielleicht werden es auch mehr Sorten werden (lacht).

Blog: Moment, Alkohol und dann auf den Schlitten durch den dichten Verkehr?

Nikolaus: Papperlapapp! Die Kirner Polizei drückt bei mir gerne ein Auge zu. Die beschenke ich immer besonders reichlich, wenn Sie verstehen was ich meine. Spaß beiseite, die Brauerei macht mir viel Freude. Die sind bodenständige Vertreter der Stadt. Erneut Sorge bereitet mir die Gastronomie. Corona und die Folgen – wo soll das noch hinführen. Gleiches gilt natürlich für die Geschäfte. Wenn ich meinen Schlitten durch die Kirner Gassen lenke, fallen mir zunehmend mehr Leerstände ins Auge. Da hilft nur beten. Apropos beten. Die Katholische Kirche ist ja jetzt fertig saniert worden. Das meiste Geld für die Maßnahme haben die sich zusammengeschnorrt, anstatt an das eigene Ersparte zu gehen. Wie immer halt.

Blog: Haben Sie damit ein Problem?

Nikolaus: Ein bissel schäme ich mich schon für die ewige Bettelei. Ändert aber nichts daran, dass die Katholische Kirche mit ihren Missbrauchsfällen und Reformen insgesamt ein schlechtes Bild in der Öffentlichkeit abgibt. Nicht viel besser sieht es mit der Ärzteversorgung im Kirner Land aus. Da fehlt mir schon seit Jahren ein innovatives politisches Konzept. Fehlender Weitblick ist leider ein weit verbreitetet generelles Phänomen. Mir tun die verbliebenen Hausärzte nur noch leid. Die stöhnen jetzt schon unter ihrer Patientenlast. Und ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht.

Blog: Wer oder was gibt denn ein gutes Bild ab?

Nikolaus: Ehrlich, spontan will mir da nichts einfallen. Heiliger Bimbam, die Ortsumfahrung Hochstetten! Ja, die gefällt mir. Die ist schick geworden, wenn ich das bei einer banalen Straße mal so sagen darf. Schade, dass sie erst nach meinem Besuch freigegeben wird. Ich hätte gerne meinen Schlitten über die neue Trasse gelenkt. Eine lobende Aktion ist auch das Ferienprogramm der Verbandsgemeinde. Der Nikolaus sieht es gerne, wenn Kinder in den Ferien bespaßt werden. Der winkt aber auch genervt ab, wenn sich die Macher mit solchen Aktionen bis zum Erbrechen in der Öffentlichkeit feiern lassen.

Blog: Wenn der Nikolaus einen Wunsch frei hätten?

Nikolaus: (Überlegt) Oh Gott, was soll ich da sagen. Ich bin der Nikolaus, also wunschlos glücklich. Hmm, da gäbe es doch vielleicht eine winzige Kleinigkeit. Ich wünsche mir Corona zum Teufel. Sorry für die Ausdrucksweis, aber die Epidemie nervt mich total. Besuche nur immer mit Abstand und Mundschutz, braucht der Nikolaus nicht wirklich. Daher wäre mein Wunsch ein Ende dieser verrückten Zeit.   

Heiliger Nikolaus, danke für das himmlische Gespräch.