Hochstetten-Dhaun: „Bürgermeister-Geschacher um guten Boden“!

Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Wer hätte gedacht, dass die etwa 1500 Quadratmeter, zur Nahe hin schmal zulaufende große Wiese auf der gegenüberliegenden Straßenseite des Bauunternehmens Jürgen Berg, die der Gemeinde gehört, so begehrt ist. Ein namentlich bekannter Kaufinteressent sprach Anfang des Jahres darüber mit Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell und machte ihm deutlich, dass er das Grundstück gerne erwerben würde. Vergeblich. Aus den verschiedensten Gründen – unter anderem die laufende Hochwasserschutzmaßnahme – soll der Bürgermeister die Anfrage seinerzeit abgewimmelt haben. 

Nun aber dürfte sich eben jener Kaufinteressent im falschen Film wähnen. Ganz bestimmt sogar! Aus der Abteilung „streng geheim, aber dennoch sickert was durch“ erzählt man sich nun, dass Döbell in der jüngsten Gemeinderatssitzung urplötzlich wohl selbst Kaufinteresse an der vor kurzem noch völlig ignorierten „Spitze“ bekundet haben soll. Gehört hat man, dass Döbell Junior seinem Vater als Bürgermeister beziehungsweise der Ortsgemeinde gerade einmal 60 Cent pro Quadratmeter angeboten hat. Aus der Ferne interpretiert wohl in der Annahme, der Rat winke den Antrag ohne weitere Prüfung durch. Weit gefehlt!

Stimmen diese Informationen, ist das nicht nur als inakzeptabel einzustufen, sondern muss auch als eine schallende Ohrfeige für den Souverän des Gemeinderats gewertet werden, der sich angesichts der fast schon lächerlich klingenden Gesamtsumme sogar veräppelt gefühlt haben dürfte. Doch die Mitglieder sind durchaus in der Lage, eins und eins zusammenzuzählen. Schließlich hat Massimo Döbell das angrenzende Bowling-Center für Logistik-Zwecke oder was auch immer erworben, wodurch die zusätzlichen 1500 Quadratmeter und mehr Grund und Boden alleine durch den Verbund sowohl eine epochale Wertsteigerung als auch beträchtlichen Mehrwert bezüglich Lagerfläche erführen. Das wäre der Fall, wenn der Streifen Richtung Nahe vollumfänglich in die Gewerbefläche integriert werden würde. Und das ist ja wohl das erklärte Ziel. 

Bleibt die alles entscheidende berühmte Gretchen-Frage, ob Döbell den Gemeinderat überhaupt vorab darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass für das Grundstück schon lange ein Interessent auf der Matte steht? Womöglich wäre der sogar bereit, eine angemessene Summe auf den Tisch zu legen – wesentlich mehr als die von seinem Filius gebotenen 60 Cent. Lächerliche 900 Euro für 1500 Quadratmeter ist nicht nur ein Treppenwitz sondergleichen, vielmehr ein unmoralisches Angebot. Unter uns, der Blog bietet direkt einen Euro!!! Mehr noch: Zum Wohle der Dorfkasse ist der sogar bereit noch ein weiteres Schippchen draufpacken!

Nochmals, weiß der Rat um einen zweiten Interessenten? Einen mit älteren Ansprüchen womöglich? Die Antwort wissen nur diejenigen, die am fraglichen Abend anwesend waren. Allem Anschein nach, wurde ungeachtet aller Spekulationen ein Großteil sowieso skeptisch. Die Folge: Der Kaufantrag wurde in erster Instanz abgeschmettert. Die Absage mündete sogar in eine klug gestellte Hausaufgabe, Döbell möge zunächst einmal über die spätere Verwendung der Fläche informieren. Im Klartext: Hosen runter!  Finanzielle Nachverhandlungen dürften wohl auch noch auf der Agenda stehen. Man darf gespannt sein, wie sich die Angelegenheit weiter entwickeln wird.

Das Ganze riecht mal wieder nach „Geschmäckle“, nix Neues eben. Doch immerhin: Die Mitglieder des Ortsgemeinderates, scheinen den generellen Kaufinteressen aus dem Hause Döbell jetzt doch kritischer gegenüberzustehen, als das in der Vergangenheit der Fall war. Unbequeme Fragen werden jetzt gestellt. Hat da etwa ein Lernprozess eingesetzt? Schaut ganz danach aus. Während man stets dazu neigte, Landgeschäfte im guten Glauben seriöser Geschäftsgebaren durchzuwinken, scheint sich jetzt doch parteiübergreifender Unmut zu regen.

Bedauerlicherweise weiß jeder – oder vermutet zumindest -, dass solche Gefälligkeits-Geschäftchen, an der Öffentlichkeit vorbei, in Hochstetten-Dhaun mittlerweile Methode haben. Der Blog bleibt jedenfalls am Thema dran. Nur mal nebenbei bemerkt: Warum stellt man solche und ähnliche Landverkäufe nicht öffentlich? Von wegen Chancengleichheit und so. Vorteil: Jeder, und nicht nur ein erlesener Personenkreis mit Wissensvorsprung, kann sein Interesse bekunden und mietbieten.