
Gesprochen und verkündet: „Kirn ist nahezu 100 Prozent mit Ärzten versorgt!“ Der Blog kürt die Aussage vom Chef der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Peter Heinz, zum Treppenwitz des Jahres. Nur gut, dass uns das Leben lehrt, mit Humor erträgt sich alles leichter. Dass aber gerade die Trockenbrötchen von der Kassenärztliche Vereinigung sich auf pointierte Witze verstehen, darauf hätte gewiss niemand sein klein Häuschen verwettet. Der gute Dr. Heinz hat im Interview zum akuten Kirner Ärztemangel allerdings einen Kalauer der Extraklasse rausgehauen. Einen Brüller in Breitwand! Live und in Farbe! Allerdings einen faulen Witz, noch obendrein zu Lasten von allen Patienten, die nach der Ära Wischmann ohne Arzt dastehen. Blöd nur, denen ist so gar nicht nach Schenkelklopfen zumute. Sagt doch der gute Mann aus Mainz: „In einem Gebiet, und damit meint er das Kirner Land, wo eine ärztliche Versorgung gemäß der alten Bedarfsplanung noch bei nahezu 100 Prozent liegt, dürfe die KV nicht tätig werden. Völlig anders hingegen wäre das bei einem echten Mangel. Heinz weiter: „Dann gäbe es schon eine Chance der Versorgung über eine MVZ mit drei oder vier Teilzeitkräften. Das sehen wir auch machbar.“
Soso, 2,5 bestätigte Fehlstellen und hunderte Patienten von jetzt auf gleich ohne medizinische Anlaufstelle reichen also nicht aus, damit die KV diesbezüglich aktiv wird. Mehr Widerspruch geht nicht! Die KV würde ja gerne Abhilfe schaffen, darf aber nicht. Wer’s glaubt wird selig. Nochmals die Botschaft der KV in Großbuchstaben: GEMÄß BEDARFSPLANUNG IST KIRN AUSREICHEND GUT MIT ÄRZTEN VERSORGT! Die KV ist also sowas von raus. Der Vereinigung sind leider die Hände gebunden. Dazu noch ein mitleidiges Gesicht aufgesetzt und fertig ist die große Schauspielkunst. Mehr Galgenhumor geht nicht! Was noch hinter der Aussage steckt: Die Kirner haben sich geirrt. Der Ärztemangel findet nur in deren Köpfen statt. Mimimi!!! Gut, dass uns der Welterklärer Dr. Heinz diesbezüglich, noch dazu vor laufender Kamera, mal die Augen geöffnet hat. Die Kirner, ein Volk von wehleidigen Jammerlappen? Eine seltene Spezies von eingebildeten Kranken, die sich immer nur über mangelnde medizinische Versorgung beschweren, und dies, völlig grundlos, weil ja gemäß Aussage der KV im Mittelzentrum genügend Ärzte praktizieren.
Ernsthaft, zynischer als der Ärztekammer-Boss kann man sich zum Kirner Notstand nicht äußern. Sein Auftritt war an Ignoranz gegenüber Kirn nicht zu überbieten. In welcher weltfremden Blase leben er und seine Kollegen eigentlich? Höchste Zeit, dass denen mal jemand den Schlüssel vom Medizinschrank abnimmt. Naschen die zu viele von den Sinne vernebelten bunten Pillen? Der Eigenbedarf scheint bedenkliche Dimensionen anzunehmen. Fakt ist, was da gestern vom SWR an Reaktionen von dem Vorstand einer Einrichtung, die für die Patienten da sein sollte, eingefangen wurde, lässt einen fassungslos und ratlos zurück. Kirn kann nicht auf Hilfe aus Mainz hoffen. In deren Wahrnehmung ist Kirn 100-Prozent versorgt. Sorry, der Argumentation kann der Blog nicht mehr folgen. Die entspricht einfach nicht der Realität. Punkt!