
Sie erinnern sich sicher noch? Als am Kirner Krankenhaus die Ärztliche Bereitschaftsdienstzentrale geschlossen wurde, war MdL Markus Stein (SPD) angefressen. Aber sowas von. Mehr noch: Er war derart entsetzt über diese Entscheidung mit erheblicher Tragweite, dass er umgehend eine schriftliche Depesche zur Kassenärztlichen Vereinigung (KV) schickte. Der Beschwerdebrief enthielt sowohl einen Fragenkatalog, als auch eine Aufforderung diesen aus seiner Wahrnehmung fatalen Entschluss umgehend zurückzunehmen. Und weil er auch nach Wochen noch keine Antwort bekam, übergab ein Kurier eine zweite Eingabe des Streiters für die Region. Nun raten Sie mal was die Konsequenz aus dem einseitigen Schriftverkehr war? Nichts! In Großbuchstaben NICHTS! Der Kassenärzte-Verein erachtete ist nicht einmal für notwendig, dem Politiker eine angemessene Antwort zukommen zu lassen. Die Damen und Herren im fernen Mainz lassen eben nicht mit sich diskutieren. Basta!
Die verfolgen ihre eigene Linie. Wow, was hat der SPD-Kerle doch für einen nachhaltigen Einfluss. Netter Versuch, der seinerzeit von Stein auch noch ins öffentliche Schaufenster gestellt worden ist. Motto: „Schaut her, ich trete ein für die Menschen und schreibe sogleich Beschwerdebriefe!“ Merke, Micky Maus wäre ähnlich erfolgreich unterwegs gewesen. Und jetzt schreibt der tatsächlich wieder. Will der sich abermals wie ein kleiner Schulbub abkanzeln lassen? Wieder sendet der Hinterbänkler eine Beschwerdebrief an die KV, wohlwissend, dass der an den Vorstands-Göttern abperlen wird, wie an teflonbeschichteten Pfannen. Er sucht „nach einer schnellen Lösung“ nach. Soso! Vergiss es, lieber Markus Stein. Der Brief sorgt nur für ein mitleidiges Lächeln. Hat Ihnen die erste Selbstgeißelungs-Erfahrung nicht ausgereicht?
Überhaupt, die KV kann weder schnell, noch patientenfreundlich handeln. Die orientieren sich nur an Zahlen und Statistiken. Patienten verstehen die als notwendiges Übel. Und was Ersatzvorschläge angeht, verfügen die Bürokraten über die Flexibilität eines Zyklopen. Daher wird es auch mit dem Übergangsangebot einer zügigen Patientenversorgung seitens des Kirner Krankenhaus nichts werden. „Abgelehnt“ – wird der Kommentar lapidar ausfallen. Wetten? Nein Herr Stein, nur Beschwerdeschreiben aufzusetzen wird nicht ausreichen, um eine Trendwende in der Ärztemangel-Angelegenheit herbeizuführen. Dafür braucht es schon mehr an Einsatz, als nur mal eben schnell ein paar Zeilen zu verfassen. Es braucht Power, Nachdruck und Kreativität. Es braucht politischen Willen, über den die SPD-Oberen nicht in der Form verfügen, wie es notwendig wäre, um dem Ärztemangel zu begegnen. Ihre Zunft hat diesbezüglich auf ganzer Linie versagt. Und das schon seit Jahren. Ausbaden müssen das jetzt konkret die Kirner – ihr Wahlkreis. Lassen Sie sich mal was schlüssiges einfallen. Sie sind doch der politische Vertreter unserer Region in Mainz.