Zeit für eine Zwischenbilanz! Post vom Blog: Lieber Thomas „TJ“ Jung,

Ohne Zweifel, Du warst 2019 der Aufsteiger des Jahres. Auch der Blog zählte seinerzeit zu den überzeugten Wahlkampfhelfern. Auf seine Art zwar, aber die hatte seine Wirkung nicht verfehlt. In nur einem Wahlgang von null auf hundert durch die Decke und zurück auf den Bürgermeisterstuhl  – was Du, quirliger Cowboy von der Höhe, für einen Karrieresprung hinlegtest, war aber auch aller Ehren wert. Auf Dir, ,,Lucky TJ“, ruhten die Hoffnungen des Kirner Landes. Dein authentischer Slogan „Frischer Schwung Thomas Jung“, hattest Du Dir auf den Leib geschrieben. Der passte wie Arsch auf Eimer. Blöd, der ist mittlerweile doch arg ausgelutscht. Ehrlich, irgendwie hat der kernige Spruch niemals so richtig an Fahrt aufgenommen. Schade, schade, schade! Du warst einst ein „Nobody“, bist mittlerweile aber schon zwei Jahre im Amt.

Eigentlich viel Zeit, um die verstaubte Verwaltung mal so richtig durchzulüften. Mehr noch: In der Zeit hättest Du die politische Landschaft einen kompletten Resett verpassen können. Doch weit gefehlt. Fakt ist, Du hast Deine eigene politische Duftmarke bisher nicht setzen können. Zumindest keine, die man im Kirner Land wahrnehmen kann. Es fühlt sich an wie ein „Weiter so“! Hast Du den Mund etwa zu voll genommen? Haben Dich Realität und Zwänge des politischen Alltages überrollt, quasi gelähmt? Alles wirkt irgenwie narkotisch! Zugegeben, mäkeln lässt es sich leicht, aber anders lässt sich eine gewisse Enttäuschung eben nicht ausdrücken. Ist ja kein Verriss, nur eine gelbe Karte an einen von Haus aus Kicker.

Irgendwie plätschert alles im gleichen Trott vor sich hin. Wie immer halt! Zugegeben, Corona lässt Dir, dem ersten Animateur unter dem Dach der Verbandsgemeinde, kaum Raum zur Entfaltung. Aber auch wenn das Virus Dich um Deine ureigensten Stärken beraubt, etwas mehr Zählbares hätte es schon sein dürfen. Wofür steht ein Bürgermeister „TJ“? Was hast Du bisher angeschoben? Was hast Du von Deinen Plänen umsetzen können? Welches Projekt lässt sich mit Deinem Namen verbinden? Puh, zusammengefasst steht nicht sehr viel auf Deiner Haben-Seite. Ferienprogramm in der Endlosschleife, das war es dann aber auch schon. Naja, was nicht ist kann ja noch werden. Wahr ist, vor zwei Jahren bist Du als Bürgermeister angetreten, um das Kirner Land zu rocken! Wahr ist aber auch, Deine Interpretation von Rock ‘n roll erinnert mehr an einen langsamen Foxtrott. Das gleiche Standard-Gedöns auf dem politischen Tanzboden wie vorher halt!

Viele sehen in Dir eine „Lame duck“. Eine lahme Ente ist mir dann aber doch zu hart. Wenngleich, zwei Jahre Einarbeitungszeit sollten mehr als genug sein, um zumindest erste Akzente setzen zu können. Du hattest Dir diese Schlagzeile nach 100 Tagen Amtszeit gewünscht: „Der frische Schwung ist da!“ Nö, ist er nicht. Auch nicht nach 700 Tagen. Es bewegt sich irgendwie nichts! Kein Tempo beim Verwaltungsumbau! Kein Tempo bei Lüftungsanlagen in Schulen! Kein Tempo beim Ärztemangel! Kein Tempo in der Krankenhaus-Angelegenheit! Kein Tempo beim Tourismus! Kein Tempo bei notwendigen Bauvorhaben! Es plätschert alles nur vor sich hin. Ohne sichtbares Ergebnis, wohlgemerkt. Nur Absichsterklärungen, mehr nicht. Wann haust Du endlich mal einen raus. Einen Kracher aus der Hüfte. Einen Treffer, der einem Cowboy Deines Kalibers, einer der bekanntermaßen schneller schießt als sein Schatten, würdig erscheint.

Etwa beim Thema Wertstoffhof. Das Kirner Land bleibt auch in dieser Angelegenheit abgehängt, und dies, obwohl die Menschen sich so sehr einen wünschen. Bisher reitest Du mehr auf der Rasierklinge. Viele Deiner Wähler hatten sich mehr Impulse versprochen. Ein parteiloser Gestalter und Macher, so lauteten Deine Vorschusslorbeeren. Von beidem ist (noch) nicht viel zu spüren. Dein Kumpel Jolly Jumper wird Dich auch weiterhin über die Prärien des Kirner Landes tragen. Keine Frage, Du sitzt fest im Sattel. Dennoch, vereinzeltes Murren aus der Prärie ist unüberhörbar. Tendenz, zunehmend. Dir würde mal ein großer Wurf gut zu Gesicht stehen, um letztlich zu signalisieren, „schaut her, ich bin angekommen“! Nur Mut Cowboy, da geht mehr. Viel mehr. Pack es an! Dann lässt es auch entspannter in die Morgensonne reiten und dabei trällern: „I’m a poor lonesome cowboy, I’m a long way from home….