Quo Vadis Kirner Land: Die Hausarztversorgung steht mehr denn je auf der Kippe!

Eine Angelegenheit, die immer mehr in den Fokus rückt:  Mediziner mögen Städte, in abgelegenen Orten lassen sie sich allerdings ungern nieder, schon gar nicht als Selbständige. Die Ärzteblätter sind voll mit Annoncen, die Praxen quer Beet durch die Republik anbieten. Landesweit herrscht Mangel an Landärzten. Aktuell hat auch das Kirner Land einen „Notruf“ geschaltet. Ende des Jahres geht Dr. Wischmann in den Ruhestand. Nachfolger, Fehlanzeige. Dabei wäre eine nahtlose Fortführung dringend geboten, weil sich der mehr als stattliche Patientenstamm bei weitem nicht auf die umliegenden hausärztlichen Praxen wird verteilen lassen. Der Grund: In Kirn herrscht jetzt schon nahezu Aufnahmestopp und auch die Ärzte in der Verbandsgemeinde arbeiten am Limit. Man muss sicherlich kein Prophet sein, um vorherzusehen zu können, dass ein Hauen und Stechen bei der Vergabe um eventuelle Restplätze einsetzen wird. Keine Frage, Kirn droht die Unterversorgung!

Diese Entwicklung kann nicht im Sinne der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), der Kommunalpolitik und erst recht nicht im Sinne der Patienten sein. Guter Rat, diesen Missstand zu beseitigen, ist also teuer. Wenn es so weiter geht, kennt die Bevölkerung im ländlichen Raum den netten Landarzt von nebenan nur noch aus dem Fernsehen. Das Problem ist nicht neu. Das kommt nicht urplötzlich wie Kai aus der Kiste gesprungen. Schon 2015 erkannten die politisch Verantwortlichen aus dem Kirner Land den Trend. Es wurde zwar intensiv drüber geschwätzt, aber das war es dann auch schon. Kein Konzept, kein Maßnahmenkatalog, keine Strategie – passt nicht! Das politische Versagen hat sich in den Folgejahren fortgesetzt. Visionen gehen anders! Bis heute hat man keinen Plan B für die Ärzteversorgung in der Schublade. Dabei ist die Angelegenheit von enormer Tragweite. Wie viele andere ländliche Regionen muss auch das Kirner Land aktiv dafür sorgen, dass sich die medizinische Versorgung vor Ort nicht ausdünnt. Es passiert aber nix. Da gibt es kein drumherum reden. Keine kurzfristige Werbung, VideoClips, Image-Film sowie Plakatwände oder mittelfristig – mit Vergabe von Stipendien – etwa mit Unterstützung der Bürkle-Stiftung und langfristig mit Besuch der Schulen und Universitäten. Von selbst kommt aber nix.

Dabei sind Gesundheit und Pflege zentrale Themen einer Generation , die ständig älter wird und die Gesellschaft vor neue Aufgaben stellt. Hand aufs Herz, wie ist es grundsätzlich um die Ärzteversorgung im Kirner Land bestellt? Aufschluss darüber sollte seinerzeit das Gesundheitsprogramm „Gesundheit und Pflege – 2020“, eine Initiative des Landes Rheinland Pfalz aus dem Jahr 2015, geben. Den Startschuss hierfür gab Staatssekretär David Langner, jetzt Oberbürgermeister von Koblenz. „Für uns ein Geschenk“, freuten sich die damaligen Bürgermeister Martin Kilian und Werner Müller im O-Ton. Beide versprachen sich von dem Landes-Projekt Impulse und Ideen. Welche Maßnahmen sind notwendig, um Versorgungsengpässe vorzubeugen? Die Antwort bleibt man bis heute schuldig! Aufwachen, die Engpässe sind längst da! Was ist von dem einstigen Zukunftsprogramm übriggeblieben? Nichts! In Großbuchstaben NICHTS! Die Aufbruchstimmung verpuffte!

Zurück in die Gegenwart: Dr. Wischmann hört auf und ein Nachfolger ist nicht in Sicht? Zugegeben, in Amtsstuben kann man keine Ärzte backen. Aber nach Lösungen suchen, das geht immer. Dabei sollte doch die Kernfrage von Lucky TJ und seinen Kollegen lauten: „Wie können wir Ärzte adäquat ersetzen? Dabei sollten die Kommunalen Hilfestellungen leisten sowie Rahmenbedingungen schaffen, um junge Ärzte in das Kirner Land zu locken. Tun sie aber nicht! Zumindest bekommen wir Bürger von Bemühungen in diese Richtung, geschweige denn ausgelobten Anreizen, nichts mit. Logisch, auch andere Regionen suchen nach Ärzten, aber das kann und darf keine Ausrede sein. Die Politik war mal auf einem guten Weg, hat den offenbar aber nicht weiter verfolgt. Ein Fehler? Schaut ganz danach aus. Wahr ist, im Kirner Land zieht man zwar bei den Ferienprogrammen alle Register, lässt aber bei der Akquise von Ärzten jegliches Engagement vermissen. Da stimmt was nicht in der Gewichtung. Finde den Fehler? Fakt ist, es herrscht akuter Ärztemangel. Und der wird noch schlimmer werden, weil weitere Hausärzte vor dem Absprung stehen. Wahr ist aber auch, die Politik braucht einen Weckruf. Die hat die Entwicklung verschlafen. Schlimmer, die pennt noch immer. Die hat weder Konzept, noch Ideen, um dem Missstand zu begegnen. Traurig, aber wahr.