Die Philosophie des Ärztehauses Büchenbeuren sieht vor, das Klischee des Landarztes vom „Einzelkämpfer“ aufzubrechen und zum „Teamplayer“ zu verwandeln und somit den Beruf des Landarztes auch zukünftig zu sichern und jungen Kollegen den Berufseinstieg zu erleichtern.
Heute würde der Blog gerne mal Mäuschen spielen wollen, wenn der runde Tisch „Ärzteversorgung“ erstmals zusammensitzt, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Spät ist bekanntlich besser als nie. Dabei ist die so naheliegend wie einfach. Will das Kirner Land nicht völlig abgehängt werden, braucht es ein Gesundheits- oder Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ). Gute Versorgung und viele Angebote unter einem Dach vereint – passt! Ein Zukunftsprojekt mit Vorbildcharakter, könnte dem Mittelzentrum sowie den umliegenden Ortsgemeinden aus der sich gefährlich zuziehenden Schlinge heraushelfen. Klingt zwar einfach, ist es aber nicht. Warum? Nun, Grundvoraussetzung wäre nämlich, dass sowohl politisch, als auch medizinisch Verantwortliche in einem ersten Schritt damit beginnen in diese Richtung zu denken. Doch dahingehend fehlt es allen Beteiligten (noch) an Phantasie, Visionen sowie Kreativität. Ein „Weiter so“, ist derzeit aber nicht angezeigt! Die Leitenden werden daher nicht umhinkommen, diesen Weg einzuschlagen. Vergleichbare Landstriche sind diesbezüglich schon viel weiter. Warum MVZ? Nun, junge Mediziner und vor allem Medizinerinnen wollen heutzutage nicht mehr unbedingt alleinverantwortlich Praxen übernehmen. Im Gegenteil: Die suchen Arbeitszeitmodelle, die eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf erlauben, flexible Arbeitszeitmodelle in Voll- und Teilzeit bieten und die Bürokratie fernhalten. Und das geht nur über Angestellten-Modelle. Es braucht also entsprechende Vorbilder. Und die gibt es sogar ganz in der Nähe. Büchenbeuren zeigt wie es geht. Dort hat es mehrere Ärzte auf einem Stockwerk nebeneinander. Dazu noch Apotheke, Therapeuten sowie auch ein Café im Erdgeschoss. Zusammengefasst ein Ärztehaus, das man sich auch gut in Kirn vorstellen könnte. Warum nicht in der Kallenfelser Straße? Dort wo das geschäftliche Leben pulsiert! Vielleicht ließe sich da ja noch ein freies Plätzchen finden.
Können sich im Kirner Land private Investoren zusammenfinden, um ein zielgerichtetes Ärztehaus in eben diese Hunsrücker Richtung umsetzen? Es braucht ein Konzept! Klar, die öffentliche Hand könnte das von Haus aus auch ausarbeiten. Wer allerdings glaubt, die VG verfüge die erforderliche Power, der glaubt auch daran, dass das Kirner Krankenhaus wieder eine Geburtenstation einrichten darf. Davon abgesehen, dürfte es am notwendigen Kleingeld fehlen. Nicht zu vergessen, fehlende Dynamik und personelles Knowhow. Und auch die Diakonie ist als Träger raus. Aber sowas von! Die hat mit sich selbst und dem Krankenhaus schon genug an der Backe. Abgesehen davon, eine MVZ im Krankenhaus wäre die schlechteste aller Lösungen. Der Träger könnte das zum Anlass nehmen, den Krankenhausbetrieb durch die Hintertür einzustellen. Nicht gut!
Nein, anstoßen könnten ein MVZ nur private Investoren. Der Blog bleibt dabei, die Bürkle Stiftung in die Pflicht nehmen – so könnte es was werden. Die hat die notwendige Kohle sowohl um zu bauen, als auch zu unterhalten. Deren finanziellen Möglichkeiten wären auch hilfreich, wenn es darum geht, Mediziner anzulocken, ihnen Angebote zu unterbreiten, die sie nicht ablehnen können. Es geht nur noch über Prämien! Zusammengefasst, ein riesiges Pfund, und das, direkt vor der eigenen Haustür. Man müsste nur mal vorstellig werden. Ob solche Modelle in der heutigen Konferenz besprochen werden? Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt. Die Teilnehmer sollten offen für alles Denkrichtungen sein. Wirklich alle? Nein! Bloß nicht wieder auf Hochstetten-Dhaun blicken. Ganz kalt! Die Vorgehensweise dort ist abschreckendes sowie mahnendes Beispiel dafür, wie es eben nicht angepackt werden sollte, und dies, in jeder Beziehung. Never ever! Die Mehrheit weiß das eh und der Rest wird es auch noch irgendwann begreifen.
Packt es an heute! Stellt die Weichen und programmiert die medizinische Versorgung auf Neuanfang. Es bräuchte den ganz großen Wurf. Kommt der nicht, wird wie eh und je einzeln weitergewurschtelt werden. Das wäre fatal, weil die Ärzte jetzt und schon gar nicht in Zukunft Schlange stehen werden. Bei der Aussicht auf mehrere tausend Patienten pro Praxis, winken die dankend ab. Wer begibt sich schon freiwillig in einen Ärzte-Häcksler? Praktizieren bis der Arzt zum Arzt kommt? Wenn sich immer mehr Patienten auf immer weniger Mediziner verteilen, hat das auch für diese Berufsgruppe gesundheitliche Auswirkungen. An einem MVZ geht kein Weg vorbei. Es ist nie zu spät für den ersten Schritt.