Über Lokaljournalismus, Landrätin-Schlafmützigkeit, Ortsumfahrung, Gartenfest, Schwimmbad, Dhauner Wald…
Wie der professionelle Lokaljournalismus sich selbst zerlegt, wird am Beispiel der Ärztemangel-Thematik in der Kirner-Ausgabe der Rhein Zeitung vom 28. April deutlich. Der Aufmacher („Gemeinsam auf der Suche nach Lösungen“) ist von A bis Z wortgleich mit der Pressemitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung. Das heißt, eine Interessengruppe bekommt hier – als journalistisches Werk verpackt – ihre Propaganda publiziert, ohne dass eine redaktionelle Einordnung oder Bearbeitung erfolgt. Aber mal ehrlich: Wer für „copy & paste“ – also einfach den Propaganda-Text kopieren und in das Artikel-Layout einsetzen – auch noch Geld von Abonnenten verlangt, der hat sich vom journalistischen Berufskodex komplett verabschiedet. Gleiches recht für alle. Auch die Pressemitteilung nach dem Treffen der BI Kirn und Little Joe Weingarten bei der KV hob der Öffentliche ebenso eins zu eins ins Blatt. Merkt ja keiner so wirklich, werden sich die Redakteure in Bad Kreuznach gedacht haben. Leute, strengt Euch mal bissel mehr an. Lokalteil ist mehr als nur der Transport von Pressemeldungen. Überhaupt, unterliegt der einem fast schon existenziellen Wandel? Wo führt der Weg der Lokalzeitung hin, wenn, wie Gerüchte es prognostizieren, der Kirner Teil eingegliedert wird?
„Taktieren bis der Arzt kommt!“ – Landrätin Bettina Dickes spielt bei der Rettungswachen-Angelegenheit nicht mit offenen Karten. Seit Jahren schon hat sie alle Trümpfe in der Hand, will die aber nicht ausspielen. Sie schont und sitzt aus! Längst hätte die Kreis-First-Lady die Rettungswachen im Kreis optimieren können. Hat sie aber nicht. Aus zwei mach drei? – Wer hat’s verschlafen – die Frau Dickes! Die Folge: Sie hat den Menschen ihres Kreises über Jahre hinweg die bestmögliche Notfallversorgung vorenthalten. Unterstellt, des Geldes wegen. Eine dritte Wache will ja schließlich unterhalten werden. Merke, wenn es um Menschenleben geht, sollte Geld allerdings keine Rolle spielen. Dazu fällt dem Blog nur ein Wort ein: „Verantwortungslos!“
Der Tankstellenpächter gibt auf, das Bowling-Center ist verkauft, der Geldautomat längst Geschichte! – Langsam gehen in Hochstetten-Dhaun die Lichter aus. Die Infrastruktur des Dorfes erfährt gerade einen Dämpfer nach dem anderen. Was kommt als nächstes. Bäckerei oder Döner-Bude? Nun, beide bekunden weitermachen zu wollen, koste es was es wolle. Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Aber lassen wird das mal so stehen. Die Medaille Ortsumfahrung hat eben zwei Seiten. Zugegeben, die Mehrheit profitiert von drastisch weniger Verkehr und Lärm. Dass da einige wenige auf der Strecke bleiben – geschenkt. Bissel Schwund ist ja immer. Irgendwann wird sich alles einpendeln. Apropos Schallschutzwände. Augenzwinkernd hatte der Blog ja Hochsteten in „Hochstettenum“ umgetauft. Wegen der überdimensionierten „Festungsmauern“ und so weiter und sofort. Ein Kommentar darauf lautet: „Hochstetten-Dhaun hinterm Lattenzaun“ – passt! Netter Reim! Weitere witzige Bemerkungen dürften vorprogrammiert sein. Also, her mit den Zuschriften.
„Sir LanzeLampe von und zu LED“ lädt ein! Nein, der Schlossherr gibt sich nicht die Ehre. Der darf ungestört weiter Lustwandeln. Denn, die Verbandsgemeinde veranstaltet das Romantische Gartenfest am kommenden Wochenende. Nach zweijähriger Corona-Pause, tut man sich mit dem Neustart allerdings etwas schwer. Aus den verschiedensten Gründen, ist die Ausstellerliste doch drastisch geschrumpft. Werbeplakate versprechen allerdings Superlativen: Kulinarische Köstlichkeiten, bunte Oasen für Blumenfans, Gartenfreunde und Kunstliebhaber. Und alles auf hohem Niveau, wohlgemerkt. Die Veranstalter werden an ihren Aussagen gemessen werden. Ob sie Wort halten und ob Eintrittspreis und Leistung womöglich auseinanderdriften, darauf wird der Blog penibel achten.
„Komm, wir gehen ins Schwimmbad!“ Der Slogan ist ab Muttertag wieder Programm. Während alle anderen Schwimmbäder drumherum schon Bedingungen und Preise für ihre Bäder längst veröffentlichten, muss das komplette Kirner Land noch auf entsprechende Informationen warten. Guter Service funktioniert anders! Finde den Fehler? Warum brauchen die Verantwortlichen vom Kreisel nur immer so lange, bis sie aus dem Quark kommen? Bezeichnend, die eigene Homepage ist noch auf die Bedingungen der vergangenen Saison gestellt. Man glaubt es nicht! Aktuell geht anders. Wird es Preiserhöhungen geben? Natürlich wird es die geben, ja sogar geben müssen. Wird die Wassertemperatur heruntergeschraubt werden? Bestimmt! Wie schaut es aus mit Schwimmkursen, wie mit dem Personal? Wie man hört, wird das nochmals aufgestockt werden. Wie geht man um mit explodierenden Energiepreisen und wie mit Gästeaufkommen? Es ist zum Mäuse melken, die Verantwortlichen lassen die Badegäste noch immer komplett im Unklaren. Dazu fällt dem Blog nur ein Wort ein: „Führungsversagen!“
Das Wichtigste vorneweg: Die Unterschriften für ein Bürgerbegehren hat man beisammen! Finger weg vom Dhauner Wald!! Der ist Naherholungsgebiet und daher für Steinbeißer tabu! Der Blog ist absolut ein Gegner der Ausdehnung des Kirner Steinbruches weit in den Dhauner Wald hinein. Bei allem Verständnis für womöglich klingende Stadtkassen, bis zu 40 Hektar zusätzliche Abbruchkante gehen gar nicht! Never ever! Irgendwann muss es auch mal gut sein mit dem Abbau. Der riesige Konzern kann es sicherlich verschmerzen. Lieber umsonst Waldbaden gehen, als Profitmaximierung durch Basaltabbau bis zum Sankt Nimmerleinstag zulassen. Den Preis sind die Kirner Bürger bereit zu zahlen, egal wie attraktiv das Angebot der Basalt AG auch ausfallen möge. Geld ist nicht alles! Lebensraum für Mensch und Tier stehen weit über dem schnöden Mammon! Ein Kompromiss kann es in dieser Frage nicht geben. Wird es auch nicht. Wetten?