Über Kirner Land Selfie-Tag, Live-Mitschnitten, VG-Personalflucht, Dhauner-Wald-Rettung, Ortsansichten…
Huch, wieder ein Monat vorbei. Zeit für den Rückblick: Am 21. Juni war Selfie-Tag. Wie konnten wir alle nur ohne diesen „Feiertag“ leben. Der Selfie Tag ist ein Tag, der Menschen gewidmet ist, die Porträts von sich selbst mit der Handy-Kamera schießen, bestenfalls, um die Schnappschüsse danach online zu stellen. Auch die Social-Media-Seite des Kirner Landes beteiligte sich an der Aktion: „Und weil wir Fotos aus dem Kirner Land so lieben, freuen wir uns über viele Lieblingsplatz-Selfies in den Kommentaren“! Der Aufruf klang ja ganz nett, nur wollte die Community so gar nicht mitspielen. Nicht ein einziger Schnappschuss wurde extern hochgeladen. Selbst die unbestrittene Selfie-Queen, Bettina Dickes, hatte scheinbar absolut keinen Bock auf die Aktion. Ihr Gesicht vor ihren Lieblingsplätzen – etwa Eisdiele – suchte man vergebens in der bis heute jungfräulich gebliebenen Kommentar-Leiste. Dumm gelaufen. Hey, nur nicht entmutigen lassen, denn aller Anfang ist schwer. Vielleicht haben die Menschen ja bei der nächsten Mitmachaktion mehr Lust und Laune.
Neulich im Kreistag. Da hat doch tatsächlich BI-Streiter Michael Müller das Band mitlaufen lassen. An sich Pillepalle! Der Mitschnitt entwickelte sich jedoch schnell zum Aufreger der Sitzung. Aus der Schublade „Hauptsache mal drüber geschwätzt“, möchte man meinen. Der Kreis hat schließlich ganz andere Probleme. Oder sollen genau die kaschiert werden? Maybe? Es drehte sich ja schließlich um die Rettungswachen. Eigentlich keine Zeile wert, stünde da nicht die Gardinenpredigt der Landrätin an FDP-Mann Thomas Bursian im Raum. Ihm warf sie in Oberlehrermanier vor, Initiator der Mitschnitt-Aktion gewesen zu sein. Ihm, dem ehemaligen Studiendirektor an der BBS Kirn. Wow, die traut sich was. Ob sich der gestandene Liberale diese Beschuldigung gefallen lässt, noch dazu in aller Öffentlichkeit? Wohl kaum! Und auch die Zeitungen druckten den Übeltäter dick und fett ab. Schuldig im Sinne der Landrätin! Wenn der Kerle eine weiße Weste vorweisen kann, dann wird’s noch rappeln im Karton. Notfalls wird man sich vor Gericht wiedersehen. Schließlich warf die Landrätin nicht mit Wattebällchen, vielmehr mit Paragraphen um sich. In der Regel enden solche Zerwürfnisse vor dem Kadi. Schuldig oder Freispruch erster Klasse mit würdiger Entschuldigung und allem Pipapo? Hopp oder Topp? Ausgang offen!
Alle sind gleich, manche sind gleicher. In Hochstetten-Dhaun werden die Bewohner das Gefühl einfach nicht los, dass ihr Bürgermeister seine Netzwerke gerne auch mal für eigene Zwecke spinnt. Manche werden ihm das zugestehen, andere wiederum sehen darin einen Interessenkonflikt. Hinter vorgehaltener Hand spricht man längst von gewachsenen „Dorf-Familien-Clan-Methoden“. Dass Vater und Sohn hinter Landbesitz her wie der Teufel hinter der armen Seele, dürfte mittlerweile auch bis zum letzten Bewohner vorgedrungen sein. Egal ob in Traumlagen oder in Heckenlandschaften – die scheinbare Gier nach Grund und Boden ist wohl ungestillt. Doch aufgepasst! Nicht selten schnappt das eingespielte Duo vorab zu, gewissermaßen an den Gremien vorbei. Und so geht‘s: Kleiner Aufschlag für den Eigentümer durch den Junior und schwupp werden Vorkaufsrechte elegant und wirksam an der Ortsgemeinde vorbeigemogelt. Und das Beste daran, es bekommt keiner mit. Wie, Sie glauben das nicht? Ist aber so, wenn man zumindest den Aussagen eines namentlich bekannten Verkäufers Glauben schenken darf. Und? Muss ja auch wirklich niemand wissen, schon gar nicht der Souverän. Verrückt, stets geheim und im Verborgenen werden die Strippen unbehelligt mit der Gelassenheit von Androiden gezogen, und dies, wahrscheinlich schon seit Jahren. Man kann das Sprichwort aber auch frei nach Mark Twain zitieren: „Ehrlich währt am längsten, aber mit dem Schein der Ehrlichkeit kommt man oft sechsmal so weit.“
Hurra, der Dhauner Wald ist gerettet. Die Steinbeißer haben sich an dem Projekt die Zähne ausgebissen. Die dürfen nur gucken, aber nicht anfassen. Wäre ja auch noch schöner gewesen, wenn man Baum um Baum der Rodung freigegeben hätte. Der Stadtrat hat zwar kurz gezuckt, dann aber das Projekt in die Tonne gekloppt und abgesagt. Die nächsten Jahre sind jedenfalls save. Die BI Dhauner Wald kam, sah und siegte. Und aus ihr entsprang jetzt ein Verein. Clever! Der wird gewiss ein waches Auge aus die weiteren Entwicklungen richten. So einen kurzen Auftritt würden sich auch die Kollegen von der BI „Rettet das Kirner Krankenhaus“ wünschen. Die haben gleich mehrere Baustellen an der Backe. Krankenhaus, MVZ und Rettungswache sind aber auch dicke Bretter, die es zu bohren gilt. Dagegen ist die Akte Dhauner Wald Ponyhof.
Was ist nur los in der Verbandsgemeinde. Gefühlt ist das wöchentliche Mitteilungsblatt voll von Stellenanzeigen. Das Kirner Land sucht…! Laufen die Mitarbeiter in Scharen weg? Will man personell aufstocken? Ersticken die am Ende in Arbeit? Irgendwie beschleicht einem das sonderbare Gefühl, wonach die hiesige Verwaltung einer besonders hohen Fluktuation unterliegt. Oder täuscht der Eindruck? Statistiken könnten den Verdacht bestätigen. Verreck, das war früher mal anders. Fachkräftemangel, Konkurrenzkampf sowie die Fusion dürfte zu einer Entwicklung beigetragen haben, die es so gar nicht braucht. Die führt nur zu Stillstand. Und der bedeutet bekanntlich Rückschritt. Viele Vorhaben liegen auf Halde oder kommen gar nicht erst richtig in die Gänge. Man denke nur an den Verwaltungsumbau, der längst abgeschlossen sein sollte. Merke, nur eine gut und effektiv geführte und arbeitende Bürgervertretung, bringt eine Region voran. Inwieweit das gerade gelingt, möge jeder für sich selbst beantworten.
Verreck, die Collage war keine Collage! Der Blog wurde von Leser Frank Wiedemann geschulmeistert, weil der seinen Schnappschuss als zusammengefriemelt verkaufte. Dabei hatte der nur ein wenig mit dem Teleobjektiv gespielt. Ran gezoomt oder was auch immer. Jedenfalls ist die Aufnahme echt. Wahnsinn, welches düstere Bild von Hochstetten er damit zeichnen konnte. Endzeitstimmung ist am Horizont zu erkennen. Ist hier die Welt am Ende? Schaut irgendwie ganz danach aus! Kein Wunder, bei dem Paket „Lattenzaun-Schallschutzwand“, „Gabionen-Monster“ und über allem thronend die vorgerückten Steinbruchkanten. So geballt zusammen, wirken die XXL-Eckpeiler der Ortsansicht doch sehr beängstigend. Negativer hätte ein Maler den optischen Charakter des Dorfes nicht auf die Leinwand pinseln können. Die Aufnahme taugt jedenfalls nicht als freundliches und einladendes Startbild für eine Dorf-Internetseite, wenn die dann irgendwann einmal online gehen sollte. Geplant ist die zwar ja schon seit Jahren, aber kommen wird die nie.
