
Planschen mit Abstand, Schwimmen im Kreis, Besuche nur mit Voranmeldung und Warteschlangen vor den Becken? Geht das gut? Sommer, Sonne, Freibad! Startet das Jahnbad im Mai in die Saison? Schaut ganz danach aus! Ein Indiz dafür, dass von den politisch Verantwortlichen nicht erneut ein Badeverbot verordnet werden wird, ist die taufrische VG-Werke-Stellenanzeige. Darin heißt es: „Kassenpersonal für das Jahnbad ab 1. Mai gesucht“. Boah, die VG-Werke haben aber auch einen Verschleiß an Mitarbeitern. Gefühlt haben die ein Dauer-Abo auf entsprechenden Berufsportalen. Doch zurück zum Schwimmbad. Mal laut gedacht: Die vergangene Saison aus Pandemie-Gründen ausfallen zu lassen, werteten vor allem viele Stammbesucher als ein Armutszeugnis. War es auch! Der Aufschrei seinerzeit war immens. Es war gehörig Druck auf dem Kessel. Die Politik wurde für ihre Haltung massiv gescholten, sogar der SWR bot den Befürwortern eine Plattform. Schlimmer noch: Die Verantwortlichen unter dem Dach der VG-Werke, wurden für ihre mangelhafte Außendarstellung sogar belächelt. Tiefer konnte man damals nicht sinken.
Möchte man kein „Protest-Jahnbad 2.0“ in diesem Jahr erleben? Schaut ganz danach aus. Aber woher bitteschön kommt die plötzliche Risikobereitschaft? Konsequenterweise müsste die kommende Saison ebenso ausfallen, zumindest dann, wenn die Politiker ihrer damaligen Argumentationskette treu bleiben. Warum? Die Pandemie ist noch immer allgegenwärtig. Und wie! Mutationen kommen on top. Das Licht am Ende des Tunnels bleibt bei einem leichten Flackern, weil Impfungen nur im Schneckentempo vorangehen. Zusammengefasst, scheint unter diesen Umständen eine Schwimmbadsaison – natürlich aus rein gesundheitlichen Gründen bewertet – noch immer nicht angezeigt zu sein. Zumindest, wenn man den damaligen Maßstab der Ablehner-Fraktion im VG-Rat Revue passieren lässt.
Exemplarisch hier die einstige Aussage von Hans Helmut Döbell. Der Erste Beigeordnete ließ sich tatsächlich in der Zeitung mit folgendem Satz zitieren: „Die höheren finanziellen Belastungen durch eine Freibadöffnung in Corona-Zeiten hätten eine „untergeordnete Rolle gespielt“. Wichtiger sei die Sorge vor den gesundheitlichen Risiken angesichts der Corona-Pandemie gewesen“. Was hat sich geändert in der Denke. Haben er und seine Kollegen/in sowie der Werkleiter diese gesundheitlichen Bedenken jetzt nicht mehr? Ist man nicht mehr in Sorge? Wenn man jetzt über ein Öffnung nachdenkt, und das tut man ja wohl, wird dann nicht das damalige Pflichtgefühl als vorgeschoben enttarnt und ad absurdum geführt? Besteht kein Risiko mehr? Oder geht man jetzt nach der Devise vor: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern“. Ist es nach damaligen Maßstäben nicht verantwortungslos und inkonsequent, eine Öffnung zum jetzigen Zeitpunkt auch nur in Erwägung zu ziehen?
Das Gegenteil ist der Fall. Die Stellenanzeige ist jedenfalls als ein erster Fingerzeig zu werten, wonach man geneigt ist, einstige Gesundheitsbedenken mir nichts dir nichts beiseite zu wischen. Vertraut man jetzt doch eigenen Hygienekonzepten? Hat man gelernt? Wobei, Politiker hängen ihre Fähnchen gerne in den Wind. Und die sind je nach Lage konsequent inkonsequent – und das ist, zumindest was das Schwimmbad angeht, auch gut so…“ Na dann: Streiche Fragezeichen und setze Ausrufezeichen: Sommer, Sonne, Jahnbad 2021!