Simona: Reden wir kurz mal über Geld und das Aktien-Wunder!

Es sind oftmals die kleinen Meldungen, die für gehöriges Staunen sorgen! Beispiel Simona-Aktie im Öffentlichen Anzeiger. WOW! Die geht buchstäblich durch die Decke. Aufschwung vom ersten Tag. Seit 2020 hat sich das Papier sogar von 400 Euro auf 800 Euro verdoppelt. Wahnsinn! Wer frühzeitig in Simona-Aktien investierte, hat für seine Altersvorsorge alles richtig gemacht. Aber sowas von! Der Aktien-Wert ist naturgemäß auch gekoppelt mit dem Vermögen der Bürkle-Stiftung. Das Stiftungs-Konto droht gerade zu platzen. Gut so, denn die Stiftung muss flüssig bleiben, weil deren breit gestreute Förderung für Kultur, Vereine und notleidende Menschen im Kirner Land, und darüber hinaus, dringend benötigt wird. Wer sonst verfügt über das notwendige Kapital? Nur mal so nebenbei bemerkt, das Aktienpaket der Bürkle-Stiftung ist knapp 150 Millionen Euro schwer (31,2 Prozent Aktienanteil). Eine unvorstellbare Zahl. Die jährliche Rendite dürfte locker ausreichen, um sämtliche Wünsche aus der Region in Erfüllung gehen zu lassen. Vorausgesetzt, die Anfragen lassen sich mit dem Stiftungsregularien vereinbaren. Gute Nachrichten auch für die Verbandsgemeinde. Die Ferienprogramm-Zuschüsse dürften bis weit ins nächste Jahrtausend save sein.

Was ist der Erkenntniswert aus dem Zahlenwerk? Richtig – keiner! Hauptsache mal drüber geschwätzt. Logisch, Simona-Aktien haben auch Privatpersonen zu immensem Reichtum verholfen. Und? Doch was ist schlimm daran, dass die Reichen reicher werden, wenn auch Otto Normalverbraucher mehr verdienen? Moment, ist das bei Simona ohne Wenn und Aber die Regel? Nun, die Arbeiter in den Hallen meinen eher „Nein“. Die bekommen wenig bis gar nichts vom großen Kuchen ab. Dabei wäre es für das Unternehmen ein Leichtes, die Lohnstruktur in den Produktionsstätten an den satten Gewinnen auszurichten. Das ist allerdings nicht der Fall. Schade, schade!  So herrscht mitunter unnötige Unzufriedenheit. Manche Mitarbeiter nehmen sogar das böse Wort „Ausbeutung“ in den Mund! Merke, nur zufriedene Mitarbeiter sind auch gute und durchweg gesunde Mitarbeiter. Und wie schaut es mit neuen Jobs aus, wie im Zeitungsbericht beschrieben? Ähm, stotterte der Motor nicht unlängst noch? Wegen des hochgelobten Türkei-Deals, wurde sogar sozialverträglich abgebaut. Wie viel und in welchem Ausmaß, weiß keiner so wirklich. Solche Meldungen gehen eben nicht über die Ticker.

Wahr ist, Simona ist das lebenserhaltende Unternehmen schlechthin in Kirn. Das wirtschaftliche Herz schlägt rot. Ohne die Kunststoffe aus der eigenen Ideenschmiede, könnte man das Mittelzentrum zusperren. Wahr ist aber auch, es ist nicht alles Gold was unter dem Firmendach glänzt, mögen es die Vorstände auch noch so sehr hinausposaunen. Mag sein in den edlen Teppichbodenabteilungen, aber bei weitem nicht an den Maschinen. Dort, wo die kleinen Rädchen rund um die Uhr dafür sorgen, dass der große Motor wie geschmiert läuft, hat man nichts von Kursgewinnen und Umsatzrekorden. Im Gegenteil: Der Arbeitsdruck nimmt mehr und mehr zu. Immer mehr Arbeit für immer weniger Köpfe – passt nicht! Man muss sich nur mal umhören. Lohnerhöhungen, im Rahmen des ohnehin niedrig angesiedelten Haustarifs, bewegen sich hier meist nur um die ein Prozent. Anderswo, in vergleichbaren Branchen, zeigt man sich gegenüber seinen Angestellten wesentlich großzügiger. Simonianer und Simonianer sind eben zweierlei. Finde den Fehler? Vielleicht gelingt ja bei den nächsten Tarifverhandlungen der große Wurf für die Mitarbeiter. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.