
Er hat es schon wieder getan! Ausgerechnet der Erste Beigeordnete Hans Helmut Döbell fühlte sich erneut genötigt die verbale Keule zu schwingen. Der Mann der klaren Kante erhob bereits im Sommer öffentlich den mahnenden Zeigefinger gegen die windigen Windbetreiber. „Denen liegt nichts an der Allgemeinheit, die sehen nur die Dollar“ – wetterte Döbell seinerzeit wild entschlossen im Verbandsgemeinderat. Und jetzt, nur ein halbes Jahr später, bekommen nun auch die Photovoltaik-Betreiber ihr Fett weg. Und wie! Die bösen Investoren will er im Kirner Land nicht verortet wissen. Erneut werden die Dollarzeichen in der Titelzeile bemüht. Wieder redete der politische Silberrücken Tacheles, mahnte an, dass man nicht zuschauen solle, wie andere das Geschäft machen. Zitat: „Nicht gackern, sondern krähen!“ Mit anderen Worten, man will nicht tatenlos zusehen, wenn externe Unternehmen, mit lukrativen Pächterverträgen im Gepäck, wie Heuschrecken über das Kirner Land herfallen. Dass bereits jetzt externe Investoren beim Abgrasen von Freiflächen die Nase weit vorn haben – geschenkt. Fakt ist, die VG hat die Entwicklung verschlafen. Die hängt schon zu diesem früher Zeitpunkt hinterher. Dem Tonfall zu urteilen schiebt die regelrecht Panik, sieht ihre Felle davonschwimmen. Schaffen die es noch, etwas vom PV-Stromkuchen abzubekommen? Schauen wir mal!
Man müsse jetzt selbst aktiv werden und das Thema angehen, so Döbell. Es gelte Pflöcke einzuschlagen, lässt sich Bürgermeister Thomas Jung in der Zeitung zitieren. Auch er hat PV-Anlagen auf seiner Agenda. Klingt alles nach einer Vision. Ist es auch eine? Wohl kaum. Stattdessen wird man wieder viel zu lange im Status einer Absichtserklärung verharren. Es mangelt am Tempo. Wahr ist, die Verbandsgemeinde hat erkannt, dass PV-Anlagen eine Investition in die Zukunft sind. Der Bund will PV-Anlagen, das Land will PV-Anlagen und last but not least die Kirner Kommunen wollen die urplötzlich offenbar auch! Wahr ist aber auch, die Verbandsgemeinde hat weder die Courage noch die Manpower eigene Anlagen zeitnah aus dem Boden stampfen zu können. Das wird dauern. Meist sind zu zögerliches Handeln und Trägheit die Ursachen! Handlungsschnelligkeit und Verwaltungsdasein sind halt ein Widerspruch in sich. Man müsste sofort in die Konzeption einsteigen. Dann könnte mittelfristig was gehen. Bis dahin werden eben private Investoren Parks (Hochstetten-Dhaun und Oberhausen) aus dem Boden stampfen. Und? Der Umwelt und den Stromkunden sind die Betreiber eh egal. Hauptsache die Parks werden endlich schnell genehmigt und großflächig gebaut, damit sie sauberen Strom einspeisen können. Denn nur darum geht es.