Tarifabschluss eingetütet! Simona hat ein Tarifangebot unterbreitet, das sogar zu Jubelstürmen taugt: Warum nicht gleich so!  

„Pfui, für dieses magere Tarif-Angebot sollte sich der komplette Simona-Vorstand in die Ecke stellen und schämen!“ – Mit dieser Schlagzeile schlug der Blog noch vor zwei Wochen auf den Putz. Aber sowas von! Die Erfahrung, beschämt in der Ecke zu stehen, hat den Damen und Herren offenbar gut getan. In seiner Kopfwäsche nahm der Blog seinerzeit kein Blatt vor den Mund. Mehr noch: Der stellte die Brüder und Schwestern aus der Teppichbodenabteilung regelrecht in den Senkel. Scheinbar hat es ja geholfen. Haben die also doch ein Gewissen! Wie anders ist das deutlich verbesserte Angebot zu erklären, welches das Unternehmen jetzt auf den Verhandlungstisch legte. Und, oh Wunder, es kam zu einer Einigung. „Nach Jahren handelt es sich endlich einmal um ein gutes Angebot“, hören sich die ersten Reaktionen aus den Hallen erleichtert an. Und in diesem Satz schwingt ein „endlich“ mit.  Die Gewerkschaft IGBCE stuft den Abschluss sogar als besten Tarifabschluss 2021 ein. Boah, zusammengefasst verliert man sich sogar in Superlativen. Sekt- und Feierlaune allenthalben.

Muss man die Vorstände jetzt loben? Etwa für Einsicht und Entgegenkommen? Für eine neu entdeckte moralische Reife? Für Rückgrat? Wohl kaum! Die hatten was gutzumachen. Menschlich unterirdisch, wollte man die Belegschaft mit „Peanuts“ abspeisen, und dies, trotz Rekordumsatzzahlen. Hat der öffentliche Aufschrei zum Umdenken angeregt? Wurde der Druck von außen zu groß? Hat etwa die Blog-Kopfwäsche mit dazu beigetragen, dass die Vorstände die Tarif-Struktur völlig neu bewerteten? Maybe? Fakt ist, unter dem Strich stehen umgerechnet 8,5 Prozent mehr in der Lohntüte. Die Gewerkschaft hat richtig, richtig gut verhandelt. Vor allem die unteren Lohngruppen profitieren von der Anhebung der Sockelbeträge. Eine generelle Höhergruppierung – passt! In den insgesamt 8,5 Prozent ist auch die Absenkung der wöchentlichen Arbeitszeit von 40 auf 38 Stunden bei vollem Lohnausgleich mit eingerechnet. Weitere Details, zu Prämien oder Weihnachtsgeld, spart sich der Blog an dieser Stelle.  

Fazit der Gewerkschaft: „Die durchschnittliche Gesamtsteigerung des Tarifergebnisses aus Arbeitszeitabsenkung mit entsprechendem Lohnausgleich und den Tariferhöhungen liegt bei rund 8,5 Prozent plus ein Corona-Bonus von 300 Euro.“

Fakt ist, es herrscht jetzt breite Zufriedenheit in den Hallen. Bleibt die Frage, warum nicht gleich so? Die Peinlichkeit hätte sich das Unternehmen sparen können. Schwamm drüber, der Zwist ist beendet, sodass sich der aufgestaute Frustpegel sich im Nu wieder entspannen dürfte. Alles nur noch Schnee von gestern!? Schaut ganz danach aus! Jetzt gelang den Oberen die Kehrwende hin zu mehr Wertschätzung und Verantwortungsbewusstsein ihren Mitarbeitern gegenüber. Das ist ein richtiges und wichtiges Signal, auch und vor allem in die Zukunft gerichtet. Merke, nur zufriedene Mitarbeiter, sind gute Mitarbeiter. Wurde aber auch Zeit, denn ohne deren Engagement, wäre das Unternehmen nämlich finanziell nicht so auf Rosen gebettet. Es ist so klar wie Kloßbrühe, ohne die kleinen Rädchen laufen auch die großen Räder nicht. Fazit: Prima Simona-Bosse, ihr habt den Schuss doch noch gehört. Das nächste Mal bitte erst genau überlegen, bevor ihr wieder ein unterirdisches Angebot unterbreitet. Vielleicht habt ihr ja aus der Angelegenheit die passenden Lehren gezogen. Ende gut, alles gut! Wiedervorlage 2023. Dann endet der momentane Tarifvertrag.