Wie formulieren es die Saarländer doch immer so treffend: „Hauptsache mal wieder drüber geschwätzt!“ Workshop, Maßnahmenwerkstatt, Zukunftswerkstatt, Vorstellung – wirklich zielführend wirkt das neue Tourismuskonzept nicht. Im Gegenteil: Das listet nur auf, was eh schon bekannt ist. Viel Theorie, wenig Praxis! Fazit: Nennenswerte Neuheiten wurde von der Beraterfirma nicht zusammengetragen. Dem Vernehmen nach, soll das Gutachten rund 25.000 Euro gekosten haben. Der Blog hat sich die komplette Niederschrift gegeben. Ehrlich, die Analyse hätte der Sozialkundeleistungskurs des Kirner Gymnasiums ebenso vermocht niederzuschreiben, und dies, für umme. Eine Projektwoche hätte dafür gewiss ausgereicht. Finde den Fehler? Kein Wunder, dass einige kritische VG-Ratsmitglieder das „Zukunftskonzept“ hinterfragten und am Ende einer kontrovers geführten Diskussion, dieses Konstrukt wahrscheinlich nur mit der Faust in der Tasche absegneten. Großer Wurf geht anders.
Hat die Fachbereichsabteilung Wirtschaftsförderung und Tourismus wirklich nicht mehr zu bieten? Keine konkreten Konzepte und Vorhaben, keine Zeitschiene – stattdessen lediglich schwammige Absichtserklärungen. Wo bitteschön sind gezielte Projekte formuliert, die Urlauber ansprechen? Tourismusarbeit bedeutet kreativ sein. Blöd nur, Kreativität und Verwaltung ist ein Widerspruch in sich. Ohne Impulse zu setzen, wird vom bequemen neuen Bürosessel vor sich hin verwaltet oder besser gewurschtelt. Beispiel: Das Kirner Land führt keine eigene Facebook-Seite. Weshalb? Andere haben die längst! Überdies, die eigene Internetseite lädt Reisewillige nicht zum reinklicken ein und online buchbare Angebote oder speziell geschnürte Abenteuer-Pakete existieren, wenn überhaupt, nur in der Theorie. Zusammengenommen herrscht alleine in der Internetvermarktung jede Menge Luft nach oben. Aufwachen, das geht mehr! Viel mehr! Nicht immer nur so schnarchig daherkommen.
Dass die Leistungsträger (Hotels, Gastronomie- und Ferienwohnungen) nicht so mitziehen wie erwünscht – geschenkt. Nicht hinterherlaufen, sondern das Buchungssystem mit denen an den Start bringen die wollen. Wander- und Radwege sind die Pfunde der Region. Die gilt es zu pflegen und vor allem auszubauen. Blöd nur, es dauert alles zu lange. Man kommt einfach nicht in die Pötte! Man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass auch in den nächsten 5 Jahren nicht ein weiterer Meter Radweg im Kirner Land neu ausgewiesen werden wird. „Man will mitdenken! Man arbeitet dran! Man ist auf einem guten Weg! Man agiere parallel an vielen Sachen! Man habe das Thema auf dem Schirm!“ – Es kommt die immer gleiche Leier aus dem VG-Gebäude. Worthülsen, nicht mehr und nicht weniger.
Nervig, dass schon das immerzu die Schlösser Wartenstein und Dhaun sowie die Kyrburg in den Himmel gehoben werden. Geht’s noch! Irgendwann ist mal gut. Wirtschaftsförderung und Tourismus bedeutet nämlich nicht, den Veranstaltungskalender herunterzubeten. Den ständig ins Schaufenster zu heben, ist nicht nur noch peinlich, sondern bringt keinen einzigen Gast mehr in die Region. Irgendwie bezeichnend, dass man die private Schlender-Bierprobe der Frau Landrätin unter einem Highlight der Wirtschaftsförderung verbucht. Klingt nach Treppenwitz! Nicht zu vergessen das jährliche Ferienprogamm. Was hat das Animationsprogramm für Kids bitteschön mit Wirtschaftsförderung sowie Tourismus gemein?
Mal ehrlich, braucht es diese Fachabteilung? Wie überhaupt, nicht nur der Blog die grundsätzliche Daseinsberechtigung des Ressorts stark in Zweifel zieht. Alles in allem kommt im Rathaus viel zu wenig bei rum. Stets bemüht sein, reicht eben nicht aus für eine Tourismuswende. Handlungsschnell waren die Experten bisher nur bei der Schließung des Touristik-Pavillons, einem äußerts peinlichen Lapsus, den man nach Richtigweisung schweren Herzens wieder korrigieren musste. Unterstellt, denken auch die Mitglieder des VG-Rates über die Effektivität des Ressorts nach. Die können das allerdings (noch) nicht so offen aussprechen. Fakt scheint aber zu sein, die Abteilung steht unter Beobachtung. Die muss jetzt liefern. Schauen wir mal, ob aus den Köpfen der Macher endlich mal was erhellendes entspringt und das die Expertenriege nicht nur redet, sondern auch die Potenziale entwickelt und zwar sofort!
Umso wichtiger ist eine offensive Urlauber-Werbung, und zwar eine, die richtig, richtig Bock auf unseren Landstrich macht! Doof nur, eine Art Kampagne sucht man bisher vergebens, weder im Netz, noch in den Print-Medien. Nur mal so nebenbei erwähnt, unsere Region gilt als recht gute Adresse für beachtliche Naturerlebnisse mit imponierender Vielfalt. Einzigartige Naturschönheiten lassen sich in einigen gut ausgebauten Wegenetzen erwandern – passt! Unsere Premium-Wege sowie Traumpfade bieten Abenteuer und Abwechslung. Etwa die Wildgrafen-Tour inklusive Skywalk oder die Traumschleife Hahnenbachtaltour. Pfunde, die dick und fett ins Schaufenster gehören. Ebenso die Stadt Kirn mit Bier, Whisky und Kyrburg. Wahr ist, das Kirner Land hat keine wirklichen Leuchtturmprojekte sowie Reiseanlässe zu bieten. Das war so, das ist so und das wird nach Lage der Dinge auch zukünftig so bleiben. Nicht zu vergessen die großen infrastrukturellen Lücken. Wahr ist aber auch, man muss sich auch nicht unter Wert verkaufen. Das Wenige vernetzen und vermarkten – passt. Nur, wer soll die Wende einleiten, noch dazu zügig? Es soll ja wohl jetzt bis März eine Prioritätenliste erstellt werden. Schauen wir mal! Wiedervorlage nächstes Quartal.