Über Geisterfahrerin Bleisinger, Möbel-Besteller „Lucky TJ“, Dollar-Döbell, Zug-Projekt, Schwimmbad-Caterer…

Autsch, das tut weh! „Betonen möchten wir daher noch einmal, dass Frau Christina Bleisinger hier als Privatperson und nicht als Vertreterin des Gemeinderates agiert. Sie vertritt ihre eigene freie Meinung. Als Gemeinderat möchten wir uns hiervon klar trennen.“ Das Positionspapier des Ortsgemeinderates kommt einer schallenden Ohrfeige gleich. Diesen Vertrauensverlust wird sie nicht völlig unbeschadet überstehen. Keine Frage, das Gremium hat sie angezählt. Gefühlt ist sie die tragischste Figur in der nunmehr 10 Wochen dauernden Episode. In Doppelfunktion agiert sie, gelinde geurteilt, höchst unglücklich. Der Spagat ist aber auch nicht hinzubekommen. Sie steht wie kein anderer symbolisch für das bisherige Scheitern im Umgang mit den Dienstagsspaziergängern. Ihr Verhalten erinnert irgendwie an den berühmten Geisterfahrer, der sich als einziger auf der richtigen Spur wähnt, während alle anderen irrtümlich unterwegs sind. Einsame politische Geisterfahrer sind ebenso ziemlich gruselig, denn sie fahren ohne Mandat und ohne Rückendeckung in die falsche Richtung. Offenbar beratungsresistent, rast sie überzeugt von sich das richtige zu Tun munter mit Vollgas ihren Privat-Irrweg weiter, statt auf die Fahrbahn des Ortsgemeinderates zu wechseln? Hilfreich, sie weiß die Pfarrerin auf ihrem Beifahrersitz. Beste Kontakte nach ganz weit oben können bei ihrem auf Konfrontation ausgelegten Fahrstil nicht schaden. Möge der liebe Gott ein waches Auge auf beide haben. Sie werden jeden Beistand brauchen, und das noch über Wochen und Monate.

Ausgerechnet der Erste Beigeordnete. Er, dem im Kirner Land der Ruf von durchaus moralisch fragwürdigen Mitnehmerqualitäten vorauseilt, erhebt öffentlich den mahnenden Zeigefinger.„Denen liegt nichts an der Allgemeinheit, die sehen nur die Dollar“ – wetterte Hans Helmut Döbell wild entschlossen im Verbandsgemeinderat gegen die windigen Windbetreiber. Vermutlich hat der Gute mit seinem Urteil ja recht, nur aus seinem Munde klingen solche Dollar-Vergleiche absolut daneben. Bei eigenen Interessen die moralische Messlatte möglichst niedrig halten, aber bei anderen umso höher hängen – geht gar nicht! In Sachen Ironie und Satire ist „Dollar-Döbell“ (DD) dem Blog scheinbar enteilt. Wie definiert sich noch schnell Scheinheiligkeit? Egal, jeder blamiert sich halt so gut er kann. Fakt ist, windigen Investoren hat der Verbandsgemeinderat rechtzeitig den Stecker gezogen. Da verkommt die bizarre Dollar-Geschichte zu einer Randerscheinung. Einer netten wohlgemerkt. Eine, die zum Schmunzeln oder Kopfschütteln einlädt. Ganz wie es jedem beliebt!  

Wer bestellt, der bezahlt? Das Bestellerprinzip muss „Lucky TJ“ nicht fürchten. Der Cowboy, der nicht nur schneller schießt, sondern auch schneller bestellt als sein Schatten, hat mal so eben Büromöbel für satte 22 000 Euro geordert. Bei der Summe dürfte Ikea sowas von raus sein. Im Gegenteil: Das mutet eher nach einer weiteren Zerstörung des Regenwaldes an. Fakt ist, hier wurde nicht gekleckert, sondern geklotzt. Und wie! War die Anschaffung wirklich notwendig und wenn ja, warum wurde die Bestellung nicht vorab auf die Tagesordnung gesetzt? Das Prozedere erinnert an Wildwest-Methoden. Was ist mit den alten Tischen und Schränken? Dem Vernehmen nach, wurden die einst sogar auf Maß gefertigt. Sind die zusammengekracht, nicht mehr vorzeigbar oder einfach nur in die Jahre gekommen? Wichtiger als edle und teure Möbel sind noch immer engagierte Mitarbeiter! Bisher ist die Abteilung doch nur mit dem grauseligen Vorschlag der Schließung des Info-Points aufgefallen. Rein touristisch hört man so gar nichts weltbewegendes, geschweige denn innovatives aus der Ecke. Kommt jetzt sicher  – mit neuen Möbeln im perfekten Umfeld. Da werden die Ideen nur so sprudeln. Ganz sicher!    

„Es fährt ein Zug nach Nirgendwo…“ – wer kennt den Schlager aus den früher 70er-Jahren nicht. Der Kirner „Krankenhaus-Zug-Projekt-Zug“ fährt nicht einmal ins Nirgendwo. Im Gegenteil: Der wurde nicht einmal aufs Gleis gesetzt. Noch immer herrscht Stillstand in der Krankenhausangelegenheit. Es bleibt eine zähe Kiste, wohl auch deshalb, weil es an Willen mangelt. Absichtserklärungen „ja“, Konzepte „nein“. Der zermürbende Prozess zieht sich schon über Monate hin. Insbesondere das Verhalten der Krankenkassen ist anzuprangern. Skandalös, wie die sich immer wieder winden sowie Terminzusagen nicht einhalten. Die spielen auf Zeit. Man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass die noch einige Gemeinheiten auf Lager haben. Insgeheim wollen die das Kirner Krankenhaus lieber heute als morgen zusperren. Der Weg der Bürgerinitiative wird kein leichter sein. Das Ziel ist noch lange nicht erreicht.

Lange Warteschlangen vor dem Jahnbad-Drehkreuz lassen sich an heißen Tagen augenscheinlich nicht vermeiden. Dass die sich mit entsprechenden Konzepten gewiss verkürzen ließen – geschenkt. Man darf nicht zu viel Flexibilität von den Stadtwerken erwarten. Die üben halt noch. Werkleiter Jochen Stumm weiß Rat! Der Boss himself will jetzt dafür Sorge tragen, dass Stehtische und schattenspendende Sonnenschirme im Eingangsbereich aufgestellt werden. Wenn’s in der Hitze mal wieder länger dauert – passt! Zudem will er für kühle Getränke sorgen. WOW! Blöd nur, der zusätzliche Service muss schließlich auch geleistet werden. Wer soll die Versorgungsmeile tagtäglich auf- und wieder abbauen? Wer soll die Getränke auffüllen und wer achtet auf die Einhaltung von Disziplin und Ordnung in der Reihe der Wartenden? Der Bademeister? Wohl kaum! Der ist raus. Der hat an den Becken genügend zu tun. Zusätzliches Personal? Eher nicht! Gibt am Ende der Werkleiter mit Servierschürze und Tablett den Caterer? Warum nicht, denn schließlich ist das Angebot ja sein Baby. Vielleicht erklärt sich der Wirt der Schwimmbad-Gaststätte bereit, die Versorgung zu übernehmen. Auch so ein Aspekt. Wie mag der über einen Getränkeservice urteilen, für den er und sein Team eigentlich verantwortlich zeichnet? Der dürfte not amused sein über eine Initiative, die für ihn mit Einbußen einhergehen könnte. Den Wartenden wird es egal ein. Hauptsache die Tränke wird offen gehalten. Schauen wir mal ob und wie die funktioniert!