Über Impfchaos, Kirner ZUG-Projekt Krankenhaus, Wochenmärkte, SWR-Hierzuland, Kirner Pavillon…

Ärgernis! Unter der Woche war das Impfzentrum in Bad Sobernheim nahezu komplett geschlossen. Impfknappheit, so die offizielle Begründung von Landrätin Bettina Dickes, und dies, obwohl nachweislich AstraZeneca zur Verfügung stand. Warum in Gottes Namen hat man den nicht verabreicht? Eine Impfstraße, die kaum ausgelastet ist oder erst gar nicht läuft, ist ein unverzeihlicher Lapsus, skandalöse Züge allenthalben. Ein Rohrkrepierer sozusagen. Impfwillige gibt es zu Genüge. Warum diktiert die Kreisspitze Impfknappheit in den Bock der Journaille, wenn ausreichend schützende Dosen auf Lager sind? Hat man diesbezüglich geschwindelt? Liebe Impf-Verantwortliche und Politiker: Findet doch pragmatische Lösungen, damit sich nicht im Impfzentrum AstraZeneca-Dosen anhäufen. Dass ist im Moment gerade der Fall. Verrückt, wir stecken mitten in einer Pandemie, mit bevorstehender dritter Welle, und helfende Piks werden aus organisatorischen und bürokratischen Gründen hinausgezögert. Kümmert euch einen Scheiß auf eventuelle Vorschriften, was die Einhaltung von Prioritäten angeht. Kreativität und Flexibilität sind gefragt. Notfalls ladet spontan ein, führt wie früher händisch Listen und ordert systemrelevantes Personal. Es gibt genügend, die gerne bereit wären zu jeder Tages- und Nachtzeit zu erscheinen. Jede Zeitverzögerung kostet in der Summe Menschenleben und zieht eine Krise nur unnötig und überdiese grob fahrlässig in die Länge. Wir haben den Mist sowas von satt und wollen endlich zur Normalität zurückkehren. Schließt nicht zu, sondern impft was geht.

Zur Abwechslung mal gute Nachrichten für das Kirner Krankenhaus! Um die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Rheinland-Pfalz sicherzustellen, wird ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt, der die gesamte Versorgungskette in den Blick nimmt, sowohl ambulante als auch stationäre Strukturen berücksichtigt und auf die Vernetzung der Akteure setzt. Mit anderen Worten, das Land Rheinland-Pfalz hat Kirn als Modelprojekt für ihr Projekt „Zukunft Gesundheitsnetzwerke Rheinland-Pfalz (ZUG) ausgewählt. Applaus, Applaus! Das Konzept klingt maßgeschneidert. Doch ist es das auch? Der Blog will sich (noch) nicht ganz der Euphorie aus dem politischen Lager anschließen. Hauptbestandteil des Dossiers sind nämlich Absichtserklärungen! Beispiel MRT. Dass wird nicht zugesagt, sondern lediglich in Aussicht gestellt. Kleiner, aber feiner Unterschied. Fakt ist, in Wahlkampf-Zeiten hauen Regierungsparteien gerne mal einen raus fürs Volk. Boah, voll peinlich, wie die SPD-Vertreter an der Nahe sich für diesen „Coup“ regelrecht feiern lassen. Reihenweise Posts, die nur auf eines abzielen, nämlich sich und andere ins rechte Licht zu rücken. Zugegeben, klappern gehört zum Handwerk, dabei ist weniger bekanntlich mehr. Was soll’s, Politiker baden halt gerne in Selbstlob. Dabei stünde ihnen ein wenig mehr Demut besser zu Gesicht. Vor der Wahl geben die Genossen den Messias – passt nicht. Und nach der Wahl? Welche Regierung brachte das Kirner Krankenhaus in ein gefährliches Fahrwasser? Wer hat zugelassen, dass die Ärztliche Bereitschaftsdienstzentrale gekentert ist? Warum darf die KV – siehe Meisenheim – sich weiterhin ihre Welt basteln wie es ihr gefällt? Wahr ist, das Kirner Krankenhaus wird gepuscht und darf (vorerst) wohl bleiben. Wahr ist aber auch, Kirn ist unverzichtbar und genießt auch ohne ZUG-Modell eine Daseinsberechtigung ever. Daher sind Selbstlob und Schulterklopfer der SPD-Riege unangemessen und völlig daneben.

Schauen, stöbern, riechen, fühlen, probieren – auf dem Wochenmarkt in Bad Sobernheim einzukaufen, kann zu einem sinnlichen Erlebnis werden! Man mag seinen Augen nicht trauen, was Donnerstags in der Felkestadt so alles gebacken ist. Eine regelrechte Wagenburg formiert sich hier Woche für Woche zu einem attraktiven Viereck auf dem dortigen Marktplatz. Der Warenkorb XXL passt! Käse, Wurst, Fisch, Brot, Obst, Gemüse, Frischwaren, Crêpes – das Angebot ist an Abwechslung kaum zu überbieten. Wenige Kilometer die Nahe aufwärts in Kirn herrscht hingegen an Markttagen unter der Woche Tristesse. Wenig Attraktivität, wenig Charme, wenig Zulauf – so wird es nichts werden mit dem Status eines unbedingten „Muss“.  Mehr als ein, zwei Stände reichen aber nicht, um so etwas wie Markt-Charakter hervorzurufen. Was Bad Sobernheim recht ist, sollte in Kirn billig sein. Kirn hat mehr Einwohner und das Umland ist näher und anschmiegsamer. Tatsächlich fristet der Kirner Markt eher ein stiefmütterliches Dasein. Erlebnischarakter, Fehlanzeige. Nach Bad Sobernheim schauen heißt lernen?

Die SWR-Sendung „Hierzuland“ berichtet über besondere Straßen und ihre Bedeutung in verschiedenen Ortschaften in Rheinland-Pfalz. Das beliebte Format ist fester Bestandteil im Vorabendprogramm. Jedes Dorf ist mal dran. In Kürze auch Hochstetten-Dhaun. Der verantwortliche Redakteur hat schon mal seine Fühler ausgestreckt und im Internet recherchiert. Logisch, dass der dann auf den Blog www.hochstetten-dhaun.info gestoßen ist. Darin kann man ja viel über den Ort erfahren. Die etwas andere Visitenkarte gilt als etwas anderes Informationsangebot. Und die weckte offenbar auch die Neugier des Redakteurs, sodass dieser auf seiner Suche nach Ideen und Impulsen sogleich den Kontakt mit dem Blog suchte. Erster Ansprechpartner – passt! Bekanntlich hilft der ja gerne. Inwieweit seine Vorschläge – etwa die Binger Landstraße als die Straße im Wandel hin zu einer reinen Dorfstraße in den Fokus zu rücken – Berücksichtigung finden, wird man dann irgendwann auf der Mattscheibe sehen dürfen. Warten wir mal den Sendetermin ab.  

Was gibt es neues vom Info-Point? Es ist ruhig geworden um den Pavillon am Rande des Kirner Marktplatzes. So einige „Experten“ aus der Verbandsgemeinde wollten die Anlaufstelle schlechthin ja schließen. „Hat keine Basis mehr! Wird nicht mehr gebraucht! Steht so im Fusionsvertrag! Zu wenig Personal!“ – Auch noch eine Woche danach, lässt einen diese Argumentationskette, noch dazu vorbei an den städtischen Gremien formuliert, fassungslos zurück. Merke, gesundes Selbstbewusstsein bei völliger Ahnungslosigkeit derart offensiv nach außen zu tragen, hat so gar nichts mit verantwortungsvollem und zukunftsorientiertem Agieren gemein. Den schweren Lapsus hat man zwar nach 48 Stunden wieder einkassiert, aber Stadtgespräch ist das Thema noch immer. Wann kommt das Info-Schild wieder an seinen angestammten Platz über der Eingangstür? Einkassiert hatte man es im Nu. Fakt ist, das Thema ist vom Tisch. Endgültig? Man darf gespannt sein, ob sich die Stimmungslage innerhalb der zuständigen Abteilung wieder auf das Gleis „gesunder Menschenverstand“ setzen wird lassen. Schließlich haben sich die Touristiker als Gegner des Pavillon geoutet. Und wer sein Baby nicht liebt und fördert, der vernachlässigt es. Da müssen die Städter weiterhin ein Auge auf die Erziehung werfen und immer schön uffpasse dass dem nix zustößt.