Zunächst ein kurzer Blick auf das Impfzentrum. Diese Woche wurde wohl durchgängig gepikst. Stets im Blickpunkt von Funk und Fernsehen, ist die Impfstraße in Bad Sobernheim. Die ist zwar bei weitem noch nicht so ausgelastet, aber dafür recht medientauglich. Es wird allerhöchste Zeit, dass die mal die Kapazität hochfahren. Besser noch, der Impfstoff fände den direkten Weg in die Arztpraxen. Das wäre dann schlecht für die Mitarbeiter in den Zentren. Man muss sich das mal reinziehen: Die Spritze setzt eine medizinische Fachkraft (50 Euro Stundenlohn). Aufgezogen wird die von Apothekern (140 Euro) und letztlich beraten und überwachen Ärzte den kompletten Prozess (140 Euro). Wahnsinn, ja fast schon unmoralisch hohe Sätze, für einen an sich lauen Job. Ob die Arztpraxen später ebenso hohe Stundensätze bei der Kassenärztlichen Vereinigung einfordern können? Wohl kaum! Das ganze System krankt von vorne bis hinten. Es wurde zu spät und zu wenig Impfstoff bestellt, der zudem viel zu strack und unpragmatisch gespritzt wird. Flexibilität, Fehlanzeige. Deutschland ist zu bräsig und schwerfällig geworden. Dafür zahlen sie dann horrende Honorare an die Helfer, die zu allem Überfluss dann noch für ihr „freiwilliges“ Engagement in den Himmel gehoben werden. Finde den Fehler? Für Nebenkriegsschauplätze sorgen dann diejenigen, die sich vormogeln. Dabei sind die doch meist nur zufällig dabei, wenn Impfstoff ganz plötzlich übrig ist. Idar-Obersteins Bürgermeister, Frank Frühauf, wurde auch genötigt sich einen Piks setzen zu lassen, obwohl er noch gar nicht an der Reihe war. Die scheinheilige und kontrovers geführte Debatte hinterher, kann ihm jedoch herzlich egal sein. Der wird sich denken: „Geschmäckle hin oder her, den Schutz kann mir keiner mehr nehmen“! Gelegenheit macht Spritze. Wer hätte da seinen Arm nicht hingehalten?
Noch handelt es sich um pures Blendwerk! Nicht mehr als ein Sammelsurium von Absichtserklärungen. Die Ankündigung der Landesregierung, dass Kirn im Rahmen des Projektes „ZUG Zukunft Gesundheitsnetzwerke Rheinland-Pfalz” Modellregion wird, könnte sich zu einer Mogelpackung entwickeln. Die Feierlaune von Dennis Alt und Markus Stein (SPD), will das Kirner Land nicht wirklich uneingeschränkt teilen. Nachfragen scheinbar unerwünscht. Warum sonst schaltete man die Kontaktadresse des Projektentwicklers einfach ab. Finde den Fehler? Die Politik hüllt sich seither in Schweigen. Ein Signal wäre gewesen, einen konkreten Zeitplan für die Umsetzung in das Konzept mit einzubauen, inklusive einer schlüssigen Finanzierungsgarantie. Rausposaunen kann jeder. Und nach den Wahlen schläft das Ganze dann wieder ein. Man muss kein Prophet sein, um vorhersagen zu können, dass die gleichen Politiker wieder am Ruder sein werden. Werden die Wort halten? Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Nein, so wird keine Ruhe einkehren, auch nicht nach einem erneuten runden Tisch in der kommenden Woche. Dann wird wieder nur geschwätzt. Das Krankenhaus ist und bleibt eine Hängepartie – ever.
Man traut sich gar nicht mehr die Zeitung aufzuschlagen. Jeden Tag Scheckübergabe mit SPD-Mann Dennis Alt! Logisch, Frohe Botschaften bringen die Politiker so kurz vor der Wahl halt gerne persönlich vorbei. Sie wissen schon, wegen der schönen Bildchen bei den Scheckübergaben sowie den Lobeshymnen in den Zeitungen danach. Die lassen sich immer wieder gerne für das „Land-Förderspiel“ vor den Karren spannen und stehen bei jedem Übergabetermin Gewehr bei Fuß. Aktuell und üppig, wie es die Gönner gerne mögen. Natürlich könnte man Zusagen für die jeweiligen Beträge mündlich am Telefon bestätigen oder mit der Post schicken, aber dann wäre der öffentliche Show-Auftritt mit Tamtam, „AHA-Grüßen“ und roter Mappe futsch. Politiker, insbesondere die in Verantwortung im fernen Mainz, sonnen sich halt gerne bei solchen Anlässen und fahren dafür auch mal durchs Ländle. „Schaut her, was wir für Euch alles Gutes tun,“ schallt die Botschaft ins Kirner Land hinaus. Weiter: „Jeder soll wissen, dass die Landesregierung an der Seite der Menschen steht.“ Stets im Hinterkopf der Überbringer, ist ein nicht zu unterschätzender Werbe-Faktor für kommende Wahlen. Rein zufällig finden die in zwei Wochen statt. Oberpeinlich dieses Gehabe. Zum Fremdschämen! Oberpeinlich auch die Presse, die sich brav fügt und die immer gleichen Auftritte mit den immer gleichen Bildern ins Blatt hebt. Gähn! Ob der mündige Bürger darauf wirklich hereinfällt? Es steht zu befürchten.
WOW! Dickes Lob von Landrätin Bettina Dickes für die VG-Touristikerin Anja Brandenburg. Nach einem gemeinsamen Besuch auf der Schmidtburg postete die First-Landkreis-Bloggerin: Wer Tourismus fördern will, muss auch etwas bieten. „Denn Touristenattraktionen, wie die Schmidtburg, werden alleine durch das ehrenamtliche Engagement der Ortsgemeinde Schneppenbach getragen, natürlich unterstützt von der Verbandsgemeinde – und da sprudeln die Ideen durch die Touristikerin Anja Brandenburg gerade“! Sprudelnde Ideen von der VG-Tourismus-Expertin? Bei diesem Satz fangen automatisch alle Alarmglocken an zu schrillen. Ähm, handelt es sich da nicht um die gleiche Dame, aus der unlängst die unsinnige Schließung des Kirner Info-Points heraussprudelte? Zwei Tage später musste dann ihr Chef reumütig zurücksprudeln. Der öffentliche Druck sowie der eklatante Verstoß gegen den Fusionsvertrag waren die Ursachen für das prompte Dementi. Jetzt sprudelt sie schon wieder. Hoffentlich hat sie bei der Vermarktung der Schmidtburg ein glücklicheres Sprudel-Gefühl. Grundsätzlich gilt: Weniger voreiliges sprudeln ist manchmal mehr und vor allem erfrischender!
Es will einfach nicht zusammen wachsen was zusammen gehört! Bei der VG-Werke-Sitzung unter der Woche prallten erneut zwei Welten aufeinander. Stadtmäuse gegen Landmäuse – wer am Ende gewinnt, scheint offen. Eine echte Annäherung geht fürwahr anders. Zwangsehe ist halt nichts für Weicheier. Bei bevorstehenden Gebührenanpassungen hört bekanntlich auch der Spaß auf. Gegenseitige Schuldzuweisungen spiegeln das Stimmungsbild wider. Zu hohe Personal- und Fahrzeugkosten, argumentieren die Landmäuse, während die Stadtmäuse mit politisch gewollten Billigpreisen für die Dörfer kontern. Nicht zu vergessen Unterhaltungsstau. Man hat sich gefetzt, wie die Kesselflicker. Da war ja dann mal Leben in der Bude. Stets mittendrin, statt nur dabei, ein leidender Werkleiter Jochen Stumm. Der Kerle hat es wahrlich nicht immer einfach. Führungsproblem hin oder her, der bekommt immerzu auf die Mütze und muss sich nicht selten verteidigen. Hat er seinen Laden noch im Griff? Ein Laden, der sich gemäß Beobachtung der Landmäuse personell immer mehr aufzublähen scheint. Zurecht? Wenn nach einer Fusion der Stellenkegel durch die Decke geht, dann ist was faul im Lande Kirn. Und auch der Fuhrpark ist nobel zusammengestellt. Die VG liebt es eben PS-stark und komfortabel. „Nix ist unmöglich, Toyota.“ Um das alles finanzieren zu können, braucht es halt eine spürbare Gebührenerhöhung. Was soll’s, die paar Euronen. Die Bürger werden das gewiss verstehen, nicht murren und brav zahlen (müssen).