Rückblick 18. Juli

Schau nur, wie sie wächst! Pinocchios sind überall!

Pinocchio-Effekt: In der Politik wird nicht selten gelogen, dass sich die Balken biegen! Täuschung, Tarnung und die Kunst überzeugend zu Flunkern gehören zum politischen Handwerkszeug? Dabei lassen sich alleine schon an der Art und Weise von standardisierten öffentlichen Statements, Schummelstrategien bloßstellen. Beispiel Kirner Schwimmbad: Der Erste Beigeordnete Hans Helmut Döbell (SPD) lässt sich tatsächlich in der Zeitung mit folgendem Nase wachsenden Satz zitieren: „Die höheren finanziellen Belastungen durch eine Freibadöffnung in Corona-Zeiten hätten eine „untergeordnete Rolle gespielt“. Wichtiger sei die Sorge vor den gesundheitlichen Risiken angesichts der Corona-Pandemie gewesen“. Boah, mehr gelebte Fürsorge geht nicht! Da hat es einer aber mal richtig, richtig menscheln lassen! War wirklich der Gesundheitsgedanke maßgebliche Triebfeder für sein Abstimmungsverhalten? So viel Verantwortungsbewusstsein nimmt dem „hauptamtlichen Ehrenamtlichen“, wie er sich ja selbst gerne charakterisiert, nun wirklich keiner ab. Nicht ihm! Wäre es nicht ehrlicher und aufrichtiger gewesen, er hätte den Kostenfaktor in den Mittelpunkt seiner Ablehnung gerückt? Wissen doch eh alle interessierten Beobachter über die wahren Beweggründe von ihm und anderen „Schwimmbadverweigerern“ bescheid. In Kirn nimmt man also Rücksicht auf die Gesundheit der Badegäste, anderswo lässt man die grob fahrlässig ins Verderben schwimmen. Im Umkehrschluss sind ja dann alle die Verantwortlichen der mittlerweile geöffneten Bäder Drumherum potenzielle Viren- oder Seuchenverbreiter. Mit Vorsatz! Das lehrt uns zumindest die Döbell‘che Philosophie und Hygiene-Lehre. Hätte er mal lieber nicht den überaus besorgten weisen Mahner und Gesundheitsapostel gegeben. Seine staatsmännische Rechtfertigung unter der Woche war völlig daneben. Die gehört daher in die Kategorie „nur peinlich“!

Apropos Pinocchio-Effekt und Nasenverlängerung! Döbell wehrt sich im gleichen Artikel dagegen, „dass in der Diskussion teilweise der Eindruck erweckt werde, der Beschluss wäre eine Entscheidung der Verbandsgemeinde gegen die Stadt Kirn gewesen.“ Iwo! Wer glaubt denn sowas? „Damit würden nach der Fusion nur unnötig Gräben aufgerissen,“ bedauert der Beigeordnete! Moment, war er es nicht der Grand-Senior himself, der sich in der entscheidenden VG-Ratssitzung zu einer Drohgebärde gegen die Stadt hat hinreißen lassen? Alleine des Geldes wegen. Ertappt? Passt doch alles nicht zusammen sein Gebabbel. Derjenige, der als erstes mit dem Spaten in den Gräben buddelt, versteht sich demnach als großer Mahner und Versöhner. Oh man, wer bitteschön soll sich angesichts solcher Aussagen nicht veräppelt fühlen. Dass die Zukunft des Schwimmbades generell nicht in Gefahr ist, wie der „gute Mann“ aus Hochstetten-Dhaun bekräftigt, darauf sollte man lieber keine Wetten abschließen. Nicht, wenn einem langfristig was an seiner Kohle liegt.

„Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg!“ Kaum eine andere Redewendung charakterisiert die Schwimmbad-Angelegenheit so treffend. Der hat sowohl bei den meisten politischen Verantwortlichen, als auch den maßgeblichen Angestellten schlicht und einfach gefehlt. Nur erbärmlich, das ständige fadenscheinige Rumgeeiere von wegen Ansteckungsgefahr und Fürsorge. Gefährliches Halbwissen und daher wenig glaubhaft! Dabei versichern Experten, dass von Schwimmbädern kaum eine Ansteckungsgefahr ausgeht. Alles nur Ausreden, um von dem wahren Grund abzulenken. Unter dem Strich scheute die Mehrheit Aufwand und Kosten! Kein Bock, keine Power, keine Öffnung – Basta. Schade, dass unter dem Dach der Verbandsgemeinde keiner so wirklich dazu in der Lage war, ein so sensibles Thema in der Öffentlichkeit aufrichtig und überzeugend zu moderieren. Dann wäre der Aufschrei gewiss leiser ausgefallen. Fakt ist, die an den Tag gelegte Argumentationskette fußte auf veralteten Corona-Hygieneregeln und abenteuerlichen Kostenberechnungen. Im Bündel nur vorgeschobene und an den Haaren herbeigezogene Ausreden. Was hängen bleibt ist ein scheinheiliges Getue. „Ehrlich währt am längsten“ – der Redewendung hätte man sich mal bedienen sollen. Haken dran. Aber das muss nächstes Jahr besser werden. Die Verantwortlichen haben jetzt ja gut ein Jahr Zeit, um sich auf mögliche Szenarien besser vorzubereiten. Die erste Frage im Hausaufgabenheft sollte lauten: „Wie groß sind die Becken?“ 

Verreck, auch die Redaktionen des Öffentlichen Anzeigers sowie des Wochenspiegels informieren sich auf Facebook. Prinzipiell gehört die Recherche im Internet zum Geschäft. Grenzwertig wird es dann, wenn man sich für das Zusammenbasteln von Artikeln aus dem üppigen Facebook-Kommentar-Pools bedient. Und genau das muss man beiden Blättern unterstellen. Ein No-Go! Im Schwimmbad-Artikel werden gleich zwei Gegnerinnen so zitiert, als ob sie ihre Aussage live und in Farbe dem Reporter buchstäblich in den Block diktiert hätten. Während der Kundgebung, versteht sich! Doch weit gefehlt, die waren gar nicht anwesend. Ihre Argumente stellten sie Tags zuvor schon online. Was soll man als Leser davon halten? Ehrlicher wäre gewesen, man hätte die Aussagen als bereits getätigte Facebook-Kommentare deklariert. Alles legal! Trotzdem, beide Artikel erwecken einen falschen Eindruck. Sind solche „Tricksereien“ eine Bagatelle? Rechtlich okay, moralisch aber fragwürdig! Auf jeden Fall ist die Art und Weise der Berichterstattungen peinlich, wenn nicht sogar bissel erbärmlich! Journalistisch sauber geht anders!

Apropos Öffentlicher (Bau)Anzeiger. Diese Woche tagtäglich ein Baustellen Bericht in der Zeitung. Wie lange noch? Wie lange müssen die Leser die ständigen Updates denn noch erdulden? Es ist ja nix dagegen einzuwenden ab und an auf den neuesten Stand gebracht zu werden, aber in der momentanen Schlagzahl sind die Baustellen-Eindrücke nur noch nervig. Fehlt nur noch, dass jedes Aufstellen von Dixi-Toilettenkabinen als Schlagzeile verkauft wird. Mal ehrlich, gibt es wirklich keine anderen Themen im Kirner Land? Irgendwann ist doch auch mal gut. Ständig die gleichen Bilder von Kränen, Eisenträgern oder Betoneinschalungen – gähn! Und jetzt steht uns auch noch eine Totalsperrung für 20 Stunden ins Haus. Wahrscheinlich wird der Öffentliche für die Dauer der Maßnahme einen Top-Journalisten entsenden. Vielleicht sogar mehrere! Luft unterstützte Live-Schalte inklusive Schnappschüssen aus besonderen Blickwinkeln auf das Geschehen. Zusammengefasst in einer Sonderseite für den kommenden Montag sowie Nachbetrachtungen und Analysen in den Folgetagen. Hoffentlich schicken die Baufirmen ihre besten Pressevertreter. Immerhin werden Eisenträger auf Widerlagern positioniert. Mehr Spektakel geht nicht!  

Hurra, der Parkdeck-Parkplatz wird aufgehübscht. Will heißen, der wird befestigt und mit allem Pipapo ausgestattet. Breite Zufahrt, großzügige Boxen, Elektroladestationen, Behindertenplätze – passt! An alles wurde gedacht, sogar an einen Parkautomaten, der die Kohle einzieht. Wurde wirklich an alles gedacht? Nein, nicht ganz! Auf eine öffentliche Toilette wurde verzichtet. Die treuen Parkdeck-Hocker müssen jetzt tapfer sein. Dabei wäre es für die „Bewacher“ des Parkplatzes von Vorteil gewesen, wenn der Gang zum stillen Örtchen im Zuge der nun anstehenden Maßnahmen hier ermöglicht worden wäre. Noch ist Zeit für eine Protestbewegung. Ein paar Banner und Schilder wären ein guter Anfang. Die Mahnwache vor Ort dürfte kaum ein Problem darstellen. Wäre halt wie immer, nur eben mit Motto. Es muss nur jemand von den vielbeschäftigten Herrschaften in die Hand nehmen. Übrigens, der SWR hat schon sein Interesse bekundet. Der wartet nur auf Order.