
Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt! Ihre turnusmäßige Marktplatzsprechstunde hatte sich Landrätin Bettina Dickes (CDU) gewiss ganz anders vorgestellt: Bissel Quatschen, Smalltalk halten, Lächeln sowie kugelweise lecker Eischen schlecken, um danach Schwupps wieder den Heimweg antreten zu können, war aber nicht angezeigt an diesem besonderen Tag. Besonders deshalb, weil Mitglieder der BI Kirner Krankenhaus sowie die wichtigsten Kommunalen von Bad Sobernheim und dem Kirner Land für einen offenbar geheim gehaltenen Meinungsaustausch aufschlugen. Mit Schmackes, wohlgemerkt! Dass die Gesprächsrunde dadurch eher den Charakter einer überfallartigen Demo erfuhr – geschenkt! Die klare Botschaft: „Die Rettungswachen müssen in Kirn und Bad Sobernheim bleiben.“ Und die Forderungen wurden mit Fragenkatalog, Gutachten und Analysen untermauert. Die Landrätin wurde mit der Verbalkeule attackiert. Respekt, die Befürworter leisteten in der Vorbereitung auf das Treffen ganze Arbeit. Ihre Argumente sind ohnehin sehr überzeugend. Alles andere als die Erhaltung der Standorte, plus einer neu zu schaffenden Wache im Soonwald, wäre Quatsch mit Sauce. Mehr noch. Die angestrebten Verlegungen gingen sogar mit Verschlechterungen bei der Notfallversorgung einher.

Die Presse war da, der SWR mit einem Filmteam und der Blog sowieso. Der war über den Verlauf schon vorher informiert worden. Besonders präsent waren die Mitglieder der BI Kirner Krankenhaus. Logisch, die wissen ja wie man Proteste lebt! Warum? Nun die favorisieren eine große Lösung mit neuer Rettungswache in Verbindung mit einem Medizinischen Versorgungszentrum am Krankenhaus. Geballte medizinische Versorgung auf einem Fleck – passt! Win-win-Situation für alle eben! Was spricht dagegen? NICHTS! Die Diakonie, so hört man, würde einer großen Lösung sogar zustimmen. Freie Hand also? Schaut ganz danach aus. Hauptsache die ohnehin klamme Einrichtung wird nicht zur Kasse gebeten. Das alte Verwaltungsgebäude müsste mit eingebunden werden. Besser, gleich ganz weg mit dem baufälligen Kasten. Auf dem frei werdenden Platz oder darüber ließe sich prima ein Multifunktionsgebäude errichten. Erste wilde Bauzeichnungen existieren schon.

Zurück zu den Konsequenzen von Verlegungen der Rettungswachen: „Die Verlegungen nach Hochstetten und Waldböckelheim destabilisieren die Situation in den beiden Städten. Eine Wache im Soonwald löst die Probleme am Besten, aber nur unter Beibehalt von Rhaunen und allen anderen Wachen.“ So steht es in einer Expertise. Unter dem Strich wäre Kirn schlechter versorgt, wenn der Rettungswagen aus Hochstetten ausrücken müsste. Ein Unding, weil rein statistisch im Mittelzentrum ein Großteil der Einsätze gefahren werden müssen. Alle diese Aspekte wurden während der Bürgersprechstunde auf den Tisch gelegt. Dazu gab es einen Fragenkatalog. Hausaufgaben für die Landrätin sozusagen. Und der SWR drehte fleißig mit. Ausgestrahlt wir der Beitrag am Donnerstag nach Ostern, in „zur Sache Rheinland Pfalz. Zur Erinnerung: Schon seit 2015 eiert der Landkreis bei den Rettungswachen herum. Wird Zeit, dass mal ein Ei gelegt wird. Nicht immer nur gackern. Kommt jetzt Tempo in die Angelegenheit? Die Bürgermeister aus Kirn und Bad Sobernheim bauen jedenfalls Druck auf. Der wird durch Engagement der BI Kirner Krankenhaus verstärkt. Da muss doch jetzt was gehen! Wobei, die Mühlen der Verwaltungen mahlen bekanntlich langsam.