Unterhaltunsstau und erheblicher Unterhaltungsstau sind zweierlei!

„Loch an Loch und hält doch!“ – So titelte der Blog noch vor wenigen Wochen, nachdem der aus gegebenen Anlass den Straßenzustand Hellbergblick in Augenschein genommen hatte. Der attestierte prompt einen Unterhaltungsstau entlang der gesamten Straße. Keinen erheblichen Unterhaltungsstau, aber dennoch Unterhaltungsstau. Neben Bodenwellen, Senkungen, Rissen und Unebenheiten, offenbart der Belag jetzt zusätzlich noch richtige Löcher, an gleich mehreren gusseisernen Bodeneinläufen. An sich alles gut sichtbare Indizien dafür, dass es sowohl um den Straßenzustand, als auch Bordsteinen sowie den angrenzenden Gehwegen nicht zum Besten steht. Letztere, so berichten es die Anwohner, können wegen erheblicher Stolperfallen gar nicht mehr gefahrlos benutzt werden, erstrecht nicht bei Dunkelheit von älteren Menschen. Zugegeben, der Blog kann nur laienhaft auf Straßen blicken. Der ist kein Straßenbauer oder Ingenieur.

Jetzt musste der lernen, dass der Hellbergblick so gar nicht unter einem Unterhaltungsstau leidet, schon gar nicht unter einem erheblichen. Gegen diese Steigerung verwehrte sich Ortsbürgermeister Hans Helmut Döbell vehement. O-Ton: Jeder, der nach Kirn unterwegs ist, weiß um den schlechten Zustand der Binger Landstraße. „Der Hellbergblick ist 10 mal besser!“ Abgesehen davon, dass es sich bei dieser Aussage um die pure Polemik handelt, macht es die Situation im Hellbergblick ja keinen Deut besser, wenn anderswo Straßen noch desolater daherkommen. Diese Art der Argumentation ist nicht zielführend und daher einem Ortsbürgermeister unwürdig. Mit solchen Vergleichen will der nur ablenken. Döbell ist der Ansicht, dass kurzfristig kein Handlungsbedarf bestünde. D’accord! Zweifellos vorhandene Schäden deswegen kleinzureden, geht trotzdem nicht. Das hat schon was Verwegenes.

Unterstützung erfuhr Döbell von Bauamts-Mitarbeiter Norman Barth. „Bis auf zwei kleine Stellen ist die aktuelle Straße (Hellbergblick) in einem sehr guten Zustand!“ Hä? Die Meinung dürfte der Amtsexperte exklusiv haben. Wie der zu dieser optimistischen Einschätzung gelangen konnte, blieb an diesem Abend sein Geheimnis. Auf Hinweis einer Anwohnerin, wonach Bürger- und Bordsteine, aufgrund von Schwerlastverkehr verursachten Schäden, nicht mehr gefahrlos zu benutzen seien, musste der Experte passen und kleinlaut einräumen, dass er seinen Fokus mehr auf die Straße, nicht jedoch auf die Gehwege danebengelegt habe. Noch Fragen? Kein Vorwurf, denn er sollte ja nur den Straßenbelag begutachten. Von Gehwegen, war offensichtlich keine Rede. Zumindest lässt seine Reaktion darauf schließen. Dass die irgendwie dazugehören und das die Szenerie auf die Zuhörer irgendwie peinlich unvorbereitet wirkte – geschenkt! Wichtig und richtig, nach den entsprechenden Hinweisen, wird man nun auch die beidseitigen Gehwege auf Schäden hin überprüfen. Immerhin!   

Prüfen klingt doch immer gut. Wie immer, kommen danach Absichtserklärungen. Dann lange Jahre nichts. Dann wird nochmals geprüft und dann eventuell saniert. Ab 2030 könnte es vielleicht soweit sein. Dann ist der amtierende Bürgermeister und sein Versprechen, wonach Kosten für Instandsetzungsmaßnahmen immer vollumfänglich zu Lasten der Ortsgemeinde beglichen werden, längst Geschichte. Dann heißt es Zahlemann und Söhne, über die wiederkehrenden Beiträge. Wetten? Die nächste Politikergeneration wird es nicht die Bohne interessieren, dass massiver Verkehrszuwachs in den 2021er-Jahren zu vorzeitigem Verschleiß der Straßen Hellbergblick und Altestraße führte. So schaut’s aus. Wiedervorlage in Minimum 10 Jahren.