Was für ein Bohai um Ruhestand des ersten Polizeibeamten des Kirner Landes!

Ja, ist denn schon Sommerloch? Was der Öffentliche Anzeiger für ein Bohai um die Ruhestandsversetzung eines Dienststellenleiters veranstaltet, passt auf keine Kuhhaut. Bei allen Lobeshymnen und Verdiensten, die man bei solchen Anlässen immer gerne und zurecht ins Schaufenster stellt, sind akkerdings gleich zwei nahezu blattfüllende riesige Riemen innerhalb einer Woche des Guten dann doch zu viel. Wäre es nicht auch eine Spur bescheidener gegangen? Als to much, dürften vor allem die Leser eine ellenlange Hofberichterstattung über einen Schutzmann empfinden, der mit dem Erreichen der Altersgrenze lediglich seine Knarre wegschließt und die Uniform in den Schrank hängt. Und! Haben andere Kirner Polizisten vor ihm auch schon getan. Weitaus bekanntere und altgedientere „Institutionen“, wohlgemerkt. Viele, die ihr ganzes Dienstleben auf der Kirner Station verbrachten und als so etwas wie beliebte „Originale“ wahrgenommen worden sind, weil sie halt Mensch geblieben sind und „nah an de Leit“ waren, widmete der Öffentliche Anzeiger nicht einmal eine einzige Zeile. Kein Bild, keine Unterzeile – nix! Aber geht ein Dienstellenleiter von Bord, dann wird richtig geklotzt. Finde den Fehler?

Womöglich widmet das Blatt Reimann jetzt sogar eine ganze Serie? Spannende „Ferien-Polizeiberichterstattung“ aus der Provinz in der nachrichtenarmen Sommerzeit – passt. Vielleicht findet sich ja auch ein Filmstudio, der das dienstliche Leben des Achim verfilmt? Titel: „Wie ich die Kirner Polizei revolutionierte“? Oder: „Als ich kam war die Dienststelle „alt“, als ich ging „jung“. Auch nicht schlecht: „Wie ich aus dem Nichts ein hochmotiviertes Polizei-Team formte?“ Zu guter Letzt: „Super-Achim“ hat das Kirner Land polizeilich gerockt!“ Ernsthaft, wenn ein Artikel, wenn eine Feier, den zu Ehrenden auf die Stufe eines Messias hieven, dann wirkt der nicht nur auffällig übertrieben, vielmehr ist es meistens auch. Wäre es nicht eine Spur kleiner gegangen? Ehre wem Ehre gebührt „ja“, aber eine letzte Beförderung in den „Polizei-Olymp“, “nein“! Da gehört er definitiv nicht hin, der ehemalige Kirner Chef. Wenn ihm diese übertriebene Huldigung mal nicht selbst to much war?

Zitiert wird der mit den Worten: „Führung ist kein Selbstläufer und kein Kindergeburtstag!“ Klingt irgendwie nach einer abgehobenen „One-Man-Show“. Alleine an dieser Äußerung lässt sich schon erahnen, dass mit seinem Stil nicht jeder Schritt halten konnte. Viele seiner momentanen Kollegen sowie auch Ex-Weggefährten, werden in den doppelseitigen frenetischen Abgesang gewiss nicht mit einstimmen wollen. Nicht einmal leise. Im Gegenteil! Angesichts der geflügelten Worte ist es zwar kaum vorstellbar, aber die Polizeiwelt wird sich auch ohne den „Man of the Polizei“ weiterdrehen. Möge er seinen Ruhestand recht lange gesund und munter auskosten können.