Finanzakrobatik: Arztpraxis zahlt, Vermieter jubelt, Gemeinde staunt!

Wie jedes Jahr startet die Haushalts-Berichterstattung mit der Rubrik Arztpraxiskonstrukt erklärt: Bekam der Vermieter Massimo Döbell 2022 noch 17.700 Euro im Jahr überwiesen, waren es im Jahr 2023 schon satte 19.000 Euro. Das sind 1.300 Euro oder 7,5 Prozent mehr. Im laufenden Haushaltsjahr 2024 steigert sich die Jahresmiete auf 19.350 Euro. Das sind wiederum 40 Euro Zugewinn oder 1,7 Prozent mehr pro Monat. Offenbar spielte es keine Rolle, dass hierdurch der Teilhaushalt jetzt und wohl auch zukünftig mit einem Minus von bis zu 1750 Euro abschließt. Schon merkwürdig, dass sich die Ortsgemeinde derart mit dem Nasenring durch die Manege führen lässt. Offenbar sehen die Ratsmitglieder kein Problem darin mit der Arztpraxis voll in die Miesen zu gehen, nur, damit der Vermieter eine kontinuierliche Mietsteigerung erfährt. Wer würde nicht gerne einen solchen lukrativen Mietvertrag sein eigen wissen?  Übrigens, das sah auch der Bund der Steuerzahler so.

Wörtlich hieß es im Abschlussbericht 2018: „Dass aber bei so einer Konstruktion ein deutliches Geschmäckle vorhanden ist, dürfte wohl kaum jemand leugnen können. Die Art und Weise der Durchführung dieses Projektes hinterlässt bei uns keine Euphorie wie bei den Kommunalpolitikern, sondern ziemliche Bauchschmerzen.“ Der Arzt selbst überweist jährlich knapp 21.000 Euro an die Ortsgemeinde. Das sind 1750 Euro monatlich – ohne Nebenkosten. Mutmaßlich kostet den Mediziner seine berufliche Heimat weit über 2000 Euro monatlich. Selbst schuld, wenn der eine derart hohe Summe auf den Tisch legt, und dies, unter dem Hintergrund eines „nur“ Mietverhältnisses. Anderswo werden Ärzte hofiert und beschenkt, in Hochstetten-Dhaun hingegen zur Kasse gebeten. Seit 2019 hat der knapp 90.000 Euro an die Ortsgemeinde bezahlt. Die wiederum hat in etwa 75.000 Euro an den Hauseigentümer überwiesen. Die Differenz fließt in die Tilgung. Schließlich haben Sanierung und Einrichtung die Ortsgemeinde 100.000 Euro gekostet. Der Hauseigentümer hielt sich dahingehend schadlos. Und die wilde „Verdienst-Fahrt“ geht munter noch einige Jährchen weiter. Ist doch schön, wenn Papi seinen Sohnemann mit diesem exklusiven Mietmodell finanziell versorgen konnte.  

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