Medizinisches Versorgungszentrum: Was Idar-Oberstein recht ist, sollte Kirn billig sein!

Nach Idar-Oberstein blicken heißt lernen. Dort saniert „Dag der Baumeister“ das ehemalige C&A– Gebäude aufwändig um. Dort, wo einst Mode eine Rolle spielte, entsteht ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) für Fachärzte. Respekt! Während man im Kirner Land immerzu nur über ein solches Modell schwätzt, werden die Nahe aufwärts Fakten geschaffen. Kurios, ausgerechnet der Kirner Baulöwe in XXXL-Format hat in diesem Prozess den baulichen Hut auf. Rein medizinisch trägt den der Betreiber des Klinikums Idar-Oberstein. Klingt nach einem guten Konstrukt. Man kann der Schmuckstadt zu dieser Zweck-Gemeinschaft nur gratulieren.

Einen wie Stein-Herzberger braucht es unbedingt auch in Kirn, damit der Hausärztemangel zu den Akten gelegt werden kann. Gut, anders als in Idar-Oberstein, fällt die Diakonie als medizinischer Partner in Kirn ja aus. Aber da gibt es ja noch andere Varianten, um ein MVZ erfolgreich betreiben zu können. Die VG könnte den Hut zwar aufsetzen, will irgendwie aber nicht. Dabei stünde der Verwaltung so eine Kopfbedeckung gut, zumal in der Not. Der VG-Bürgermeister, der sich nicht traut? Maybe? Nur Mut, es geht. Zieren gilt nicht, weil die Region unter akuter medizinischer Unterversorgung leidet. Es herrscht Gefahr im Verzug! Lieber „Lucky-TJ“, Du weißt ja noch von Berufs wegen, was in solchen Extrem-Lagen alles erlaubt ist, auch und vor allem gegen politische und behördliche Widerstände. Mit frischem Schwung geht da so einiges. Die Zeit ist eh längst überreif, um den mal mutig und wuchtig anzusetzen.

Zurück zum Investor. In den Planungen der VG scheint „Dag der Baumeister“ jedenfalls keine Rolle zu spielen. Zumindest ist sein Name im Zusammenhang mit einem MVZ in der Öffentlichkeit (noch) nicht gefallen. Finde den Fehler? Haben die Kirner Kommunalen etwa nicht das Gespräch mit dem rührigen Investor gesucht? Interesse wecken – passt! Der wird richtig, richtig Bock auf ein solches Projekt haben, zumal vor seiner Haustür, nämlich dann, wenn die ehemalige Ärztliche Bereitschaftsdienstzentrale als Kombination für MVZ und Rettungswache dort etabliert werden könnte. Wäre doch eine denkbare Option. Die BI denkt jedenfalls konkret in diese Richtung.

Keine Frage, es braucht Handlungsschnelligkeit! Und wie! Blöd nur, Handlungsschnelligkeit und Verwaltung schließen sich generell aus. Zu doof, und jetzt ist auch noch Urlaubszeit. Danach beginnen schon die Vorbereitungen auf Weihnachten. Haken dran an 2022. Da passiert groß nix mehr. Es lebe 2023? Dennoch, wenn Ärztinnen, wie vom schnellsten Schützen des Kirner Landes öffentlich kommuniziert, Gewehr bei Fuß stehen, sie aber nicht angestellt werden können, weil es an einer MVZ fehlt, dann ist bis in jede Pore hinein Handlungsschnelligkeit gefragt. In welcher Welt leben wir eigentlich, wenn sich keine schnelle Kompromisslösung finde ließe? Die muss her! Unbedingt! Wie könnte die aussehen, wie eine Übergangsvariante von jetzt auf gleich präsentiert werden? Ganz einfach: Räumlichkeiten für eine Praxis-Zwischenlösung suchen, mieten, einrichten, eröffnen!

Klingt einfach, ist auch einfach. Man muss nur ganz pragmatisch in dieser Richtung Denken und Handeln. Die halbe Biontech-Belegschaft in Idar-Oberstein arbeitet in angemieteten Containern, die jeden Comfort bieten. Das Modell ginge doch auch in Kirn? Eine rollende Praxis organisieren oder was auch immer und anfangen, bevor die Ärztinnen abspringen. Koste es was es wolle! Ja, dafür braucht es Geld und Knowhow! Mal machen, mal Klinken putzen, einfach mal Handlungsschnelligkeit beweisen – passt! Gründet eine Stiftung oder eine Gesellschaft! Geht auf die Banken, geht auf die Straße, sucht Sponsoren – kurzum, schafft Öffentlichkeit. Nicht immer nur Absichtserklärungen abgeben und Durchhalteparolen kommunizieren. Die können Patienten, die ohne Arzt auskommen müssen, nicht mehr hören. Und davon gibt es viele. Viel zu viele!